WCAG 2.0-Übersetzung

Status (20.04.2010): Dieses Dokument ist die deutsche Übersetzung des englischen Originals bei http://www.w3.org/WAI/Policy/harmon und kann Fehler enthalten. Im Falle von Abweichungen ist das offizielle englische Dokument die maßgebende Version.

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Warum eine Harmonisierung von Standards unentbehrlich für die Barrierefreiheit im Web ist

Anmerkung: WCAG 2.0 wurde im Dezember 2008 veröffentlicht und wird statt der WCAG 1.0 empfohlen. Lesen Sie Übersicht zu den Richtlinien für barrierefreie Webinhalte (WCAG).
Wir werden diese Seite bald aktualisieren, um diese Änderung wiederzugeben.

Abstract

Dieses Dokument erläutert die Schlüsselrolle, welche die Harmonisierung von Standards bei der Erhöhung der Barrierefreiheit im Web für Menschen mit Behinderungen spielt. Es untersucht, wie die Übernahme einer konsistenten Reihe von internationalen technischen Standards, der Richtlinien für Webinhalte der Web Accessibility Initiative (WAI) des World Wide Web Consortiums (W3C), der Autorenwerkzeuge, der Browser und Mediaplayer den schnelleren Fortschritt bei der Barrierefreiheit im Web vorantreiben und das Design und die Entwicklung barrierefreier Webseiten effizienter machen kann.

Gemeinsame Standards für barrierefreie Webinhalte und für Autorenwerkzeuge fördern die Entwicklung von Werkzeugen, welche die Erstellung barrierefreier Webinhalte unterstützen. Gleichermaßen würde die Übernahme eines durchgängigen Standards für die Barrierefreiheit von Browsern und Mediaplayern den Zugang zu Webinhalten verbessern und die Barrierefreiheit von Webinhalten untermauern. Dies würde dabei helfen sicherzustellen, dass barrierefreie Inhalte durch assistierende Techniken, wie sie von manchen Menschen mit Behinderungen benutzt werden, besser verfügbar sind.

Dieses Dokument stellt das Konzept der Harmonisierung und die Ursachen für die Fragmentierung im Bereich der Standards für die Barrierefreiheit im Web vor und untersucht die Auswirkungen der Harmonisierung und der Fragmentierung auf Webentwickler, Entwickler von Werkzeugen und Organisationen. Es schlägt darüber hinaus Handlungsschritte zur Förderung der Harmonisierung von Standards zur Barrierefreiheit im Web vor.

Übersicht

In diesem Dokument bezieht sich "Harmonisierung von Standards" auf die Übernahme einer durchgängigen Reihe von internationalen technischen Standards für die Barrierefreiheit von:

  • Webinhalte
  • Browsern und Mediaplayern
  • Autorenwerkzeugen

Weltweit gibt es derzeit eine Fragmentierungwidersprüchliche, abweichende, technische Standards – statt einer Harmonisierung der Standards zur Barrierefreiheit im Web. Obwohl die Richtlinien für barrierefreie Webinhalte 1.0 (WCAG 1.0) des W3C auf internationaler Ebene der am weitesten angenommene Standard für Barrierefreiheit im Web ist, haben viele Länder ihre eigenen Versionen der technischen Richtlinien oder Standards entwickelt oder sind gerade dabei dies zu tun.

Innerhalb desselben Landes gibt es darüber hinaus manchmal auf nationaler Ebene eine Version einer Richtlinie oder eines Standards, abweichende Versionen auf Provinz- oder Länderebene und noch einmal andere Versionen, die von kommerziellen, Bildungs- und nichtstaatlichen Organisationen übernommen wurden. Für Einrichtungen, deren Zielgruppe unterschiedliche Regionen oder Wirtschaftsbereiche umfasst, kann es schon eine Herausforderung sein, nur den Überblick über die unterschiedlichen Anforderungen zu behalten.

Die Harmonisierung der Standards zur Barrierefreiheit im Web ist der Schlüssel zum Aufbau eines barrierefreien Webs, denn dadurch entsteht ein einheitlicher Markt für Autorenwerkzeuge, die konforme Inhalte erstellen. Dieser einheitliche Markt wiederum treibt die schnellere Entwicklung verbesserter Autorenwerkzeuge voran. Verbesserte Autorenwerkzeuge machen die Erstellung barrierefreier Websites und die Reparatur von vorher nicht barrierefreien Sites einfacher; zum Beispiel, indem sie zur Eingabe von Barrierefreiheitsinformationen auffordern wie beispielsweise Alternativtexte für Grafiken, Untertitel für Audioinhalte oder Zusammenfassungen für Datentabellen. Die weit verbreitete Verfügbarkeit von verbesserten Autorenwerkzeugen kann es ermöglichen, dass barrierefreies Design zur maßgeblichen Gestaltungsweise wird; und zwar auch für Webentwickler, die sich nur geringfügig des Grundprinzips der Barrierefreiheit im Web bewusst sind oder abgeneigt sind, Richtlinien und Techniken zur Barrierefreiheit zu erlernen.

Die Harmonisierung von Standards schafft außerdem einen wichtigeren Markt für Entwickler von Werkzeugen, die zur Evaluation der Barrierefreiheit im Web benutzt werden. Sie ermöglicht die Wiederverwendung von Ressourcen zum Training und zur technischen Assistenz für Barrierefreiheit im Web über verschiedene Regionen und Wirtschaftsbereiche hinaus. Die Harmonisierung von Standards ermöglicht einen besseren Zugang zu Informationen durch Browser und Mediaplayer und eine bessere Interoperabilität mit spezialisierten Techniken, auf die manche Menschen mit Behinderungen angewiesen sind. Sie ermöglicht die Entwicklung von Informationsfundgruben, die barrierefreie, kompatible und wieder verwendbare Inhalte enthalten.

Die Web Accessibility Initiative (WAI) des World Wide Web Consortium (W3C) hat das Folgende entwickelt:

Zusammen stellen diese drei WAI-Richtlinien sich gegenseitig verstärkende Lösungen bereit, was zu einer umfassenderen und effektiveren Barrierefreiheit führt. Diese drei Richtlinien werden weiterhin vom W3C/WAI verbessert, indem sie entsprechend der Weiterentwicklung im Bereich der Webtechniken aktualisiert und verfeinert werden; derzeit werden WCAG 2.0 und ATAG 2.0 entwickelt.

Derzeitige Situation

Die Fragmentierung der Richtlinien zur Barrierefreiheit im Web kann auf vielfältige Weise einen Einfluss auf die Barrierefreiheit im Web haben:

  • Die Veränderung des Wortlauts einzelner Bestimmungen in den Richtlinien zur Barrierefreiheit verändert oft die technische Bedeutung der Bestimmungen. Dies wiederum verändert das, was erforderlich ist, um eine bestimmten Stufe der Konformität in diesen Richtlinien zu erfüllen. Dies kann es für Entwickler von Autorenwerkzeugen und Evaluationswerkzeugen (die dazu genutzt werden, um die Barrierefreiheit von Webinhalten zu evaluieren) schwieriger machen, da sie dann eine potentiell widersprüchliche Reihe von Implementierungs- und Evaluationstechniken unterstützen müssen.
  • Die Kombination von zwei oder mehr verschiedenen Bestimmungen zur Barrierefreiheit kann gleichfalls die Bedeutung diese Bestimmungen beeinflussen. Nochmals: Dies kann das, was erforderlich ist, um eine vorgegebene Stufe der Konformität zu den Richtlinien zur Barrierefreiheit zu erfüllen, verändern. Wie oben erwähnt, kann dies die Last für Entwickler von Autoren- und Evaluationswerkzeugen erhöhen; diese Werkzeuge spielen eine Schlüsselrolle, wenn es darum geht, die Produktion und Evaluation von barrierefreien Webinhalten zu erleichtern.
  • Das Weglassen oder Hinzufügen von Bestimmungen zur Barrierefreiheit ändert ebenso das, was erforderlich ist, um eine vorgegebene Stufe der Konformität zu erfüllen. Dies kann es in gleicher Weise schwieriger für Entwickler von Autoren- und Evaluationswerkzeugen machen, die daraus folgenden verringerten oder erweiterten Konformitätsstufen zu unterstützen.

Unterschiedliche Umstände oder Annahmen in verschiedenen Ländern und Organisationen können zur Fragmentierung von Standards zur Barrierefreiheit im Web beitragen. Es gibt jedoch für jeden solchen Faktor oder "Fragmentierungsverstärker" auch einen guten Grund, die Harmonisierung von Standards zu fördern:

FragmentierungsverstärkerGrund für Harmonisierung
Eine Beschränkung auf Arten von Standards, die Regierungen übernehmen können; mit der Annahme, dass das W3C kein amtliches Gremium für Standards istDas W3C ist das führende Gremium für Standards in der Web-Industrie. Viele Regierungen haben  HTML oder XML übernommen und haben daher bereits Mechanismen, durch die sie W3C-Standards übernehmen können.
Eine Auflage, dass nur Standards, die offiziell in Landessprache(n) verfügbar sind, übernommen werden könnenDas W3C erlaubt nun die Erstellung von autorisierten Übersetzungen in Landessprachen durch seine Verfahrensweise für autorisierte W3C-Übersetzungen.
Die Annahme, dass nur einheimische Richtlinien die Bedürfnisse der heimischen Behinderten-Community erfüllen könnenDie Bedürfnisse Behinderter in Bezug auf die Barrierefreiheit im Web weichen von Land zu Land nicht erheblich voneinander ab. 
Die Annahme, dass die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen außerhalb eines Landes unterschiedlich oder nicht relevant sind.Das Web ist weltumfassend. Es kann sein, dass Menschen mit Behinderungen aus anderen Ländern - mit denselben Bedürfnissen nach Barrierefreiheit und unter Benutzung der gleichen Art an assistierenden Techniken - Zugang zu webbasierten Ressourcen eines bestimmten Landes brauchen.
Die Annahme, dass die W3C/WAI-Richtlinien von einem einzigen Land entwickelt wurdenDie W3C/WAI-Richtlinien wurden mit umfassendem, internationalem Einsatz entwickelt und spiegeln die Bedürfnisse aus aller Welt wider.
Die Annahme, dass die Entwicklung lokaler Richtlinien die beste Maßnahme ist, um lokale Fördermittel für Barrierefreiheit im Web zu investierenDie Entwicklung lokaler Richtlinien entzieht den Maßnahmen, bei denen der Aufbau lokaler Kompetenzen entscheidend ist, knappe Ressourcen – wie beispielsweise die Entwicklung von Schulung, Bewusstsein, Training und technischer Unterstützung zum Thema Barrierefreiheit im Web.
Die Annahme, dass es auf lange Sicht zweckmäßiger ist, lokal entwickelte Richtlinien zu habenDa sich Webtechniken ständig weiterentwickeln kann es sein, dass die kontinuierliche Entwicklung und Pflege lokaler Richtlinien und Techniken in die Zukunft hinein ungeheuer ressourcenintensiv ist.
Die Annahme, dass Barrierefreiheit im Web leichter durch lokal entwickelte Richtlinien erreicht werden kannBarrierefreiheit im Web kann leichter erreicht werden durch größere Verfügbarkeit von unterstützenden Werkzeugen und Ressourcen einschließlich Autorenwerkzeugen, Evaluationswerkzeugen, Browsern, Mediaplayern und Trainings- und technischer Ressourcen. Diese Werkzeuge und Ressourcen entwickeln sich schneller, wenn es einen einheitlichen Markt um eine konsistente, internationale Reihe von Standards zur Barrierefreiheit im Web gibt.

Konsequenzen

Webentwicklung

Webentwickler, welche die heutigen Autorenwerkzeuge benutzen, benötigen für die Entwicklung barrierefreier Websites zunächst einmal ein Bewusstsein für die Bedürfnisse der Barrierefreiheit im Web und dann müssen sie sich bewusst bemühen, die WCAG 1.0 anzuwenden. Es kann notwendig sein, Notlösungen für Funktionen von Autorenwerkzeugen zu finden, die es erschweren, barrierefreie Websites zu erstellen. Einige Autorenwerkzeuge generieren beispielsweise nach wie vor nicht normgerechtes Markup, was eine Barriere darstellen kann. Autorenwerkzeuge, die konform zu ATAG 1.0 sind, bieten eine integrierte Unterstützung für die Erstellung barrierefreier Websites.

Es kann sein, dass Webentwickler, welche die heutigen Autorenwerkzeuge benutzen, bei der Entwicklung barrierefreier Websites einen Behelf für die inkonsistente Unterstützung von Webstandards in Browsern und Mediaplayern finden müssen. Beispielsweise veranlasste die inkonsistente, anfängliche Unterstützung von Cascading-Style-Sheet(CSS)-Funktionen in Browsern wie das Positionieren per CSS viele Webentwickler dazu, sich über Jahre auf weniger barrierefreie Designlösungen für das Layout zu verlassen. Browser und Mediaplayer, die konform zu UAAG 1.0 wären, würden eine zuverlässige Unterstützung für Barrierefreiheitsfunktionen bereitstellen, was die Arbeit der Webentwickler sehr erleichtern würde.

Webentwickler müssen bereits eine Vielzahl von Webtechniken und Werkzeugen lernen, um in ihrem Bereich konkurrenzfähig zu sein. Die Harmonisierung von Standards zur Barrierefreiheit im Web ermöglicht es Webentwicklern, eine konsistente Reihe von Richtlinien und Implementierungstechniken zu lernen, statt viele verschiedene Richtlinien lernen zu müssen; und sie erlaubt ihnen, Ressourcen zu Training und technischer Assistenz innerhalb einer breiteren Web-Community wieder zu verwenden.

Autorenwerkzeuge

Die vermehrte Verfügbarkeit von Autorenwerkzeugen, die konform zu den Richtlinien zur Barrierefreiheit von Autorenwerkzeugen 1.0 (ATAG 1.0) sind, ist der Schlüssel dazu, das Web barrierefrei zu machen, denn mit solchen Werkzeugen könnten Entwickler von Webinhalten barrierefreie Websites einfacher und automatischer erstellen.

Entwickler von Autorenwerkzeugen sehen sich konkurrierenden Prioritäten gegenüber, wenn sie entscheiden, welche Funktionen sie in ihre Software einbauen sollen. Die Entscheidung von Produktmanagern in Bezug darauf, welche Funktionen in veröffentlichten Produkten enthalten sind, basiert häufig auf dem Ausmaß der Nachfrage nach einer bestimmten Reihe an Funktionen von Seiten ihres gesamten Kundestammes. Harmonisierte Standards bedeuten eine einheitlichere Kundennachfrage. Für Entwickler von Autorenwerkzeugen stärkt dies den Business Case für die Barrierefreiheit und kann den Ausschlag geben in Richtung Implementierung weiterer Funktionen zur Barrierefreiheit in ihren Produkten. Dies wiederum bedeutet eine schnellere Verfügbarkeit von Autorenwerkzeugen mit Funktionen, welche die Erstellung von barrierefreien Inhalten unterstützen.

Evaluationswerkzeuge

Entwickler von Evaluationswerkzeugen werden auch von fragmentierten Standards beeinträchtigt, da diese das Erscheinen von Evaluationswerkzeugen verzögern und/oder die Entwicklungskosten dieser erhöhen können. Die Zeit, die dafür benötigt wird, um Evaluationstests für widersprüchliche Versionen von Richtlinien zu implementieren, könnte ansonsten dazu benutzt werden, die Evaluationswerkzeuge zu verbessern, indem man ihre Benutzbarkeit oder Genauigkeit erhöht.

Harmonisierte Standards zur Barrierefreiheit im Web würde es Entwicklern von Evaluationswerkzeugen erlauben, ihre Anstrengungen auf die Implementierung einer Reihe von Evaluationstests zu konzentrieren, statt auf die Implementierung mehrfacher Tests für sich überlappende oder widersprüchliche Richtlinien und Standards in verschiedenen Regionen oder Wirtschaftsbereichen. Verbesserte Evaluationswerkzeuge ermöglichen es mehr Menschen, Websites zuverlässiger zu testen und dabei zu helfen, weitere barrierefreie Websites zu gewährleisten.

Organisationen (Einrichtungen, Gesellschaften und Verbände)

Wenn es eine Fragmentierung von Standards gibt, dann müssen Organisationen, deren Zielgruppen unterschiedliche geografische Regionen, Länder, oder Wirtschaftsbereiche umfassen, den Überblick über unterschiedliche Reihen von Anforderungen behalten. Es kann sein, dass solche Organisationen zusätzliche Autorenwerkzeuge, Evaluationswerkzeuge, Trainings-Ressourcen und technische Hilfestellung für ihre Webentwickler zur Verfügung stellen müssen. Dies kann Ressourcen von der tatsächlichen Entwicklungsarbeit abzweigen, die notwendig sind, um barrierefreie Websites zu gewährleisten. Die Erhöhung von Kosten und Aufwand, die aus den fragmentierten Standards resultiert, kann es infolgedessen schwieriger machen, für einen überzeugenden Business Case in Bezug auf die Barrierefreiheit innerhalb einer Organisation zu plädieren.

Auf der anderen Seite erlauben harmonisierte Standards für Barrierefreiheit im Web den Organisationen die Wiederverwendung von Autoren- und Evaluationswerkzeugen, von Trainings-Ressourcen und technischen Hilfsmitteln über die gesamte Organisation hinweg, wodurch kosteneffizientere Lösungen in Bezug auf die Barrierefreiheit erzielt werden.

Browser, Mediaplayer und assistierende Techniken

Die Harmonisierung von Standards zur Barrierefreiheit im Web ist auch in Bezug auf Browser und Mediaplayer von Bedeutung. Widersprüchliche Standards für die Barrierefreiheit von Browsern kann die Implementierung der Unterstützung von Barrierefreiheit verlangsamen. Die fehlende Konformität von Browsern und Mediaplayern zu den Richtlinien zur Barrierefreiheit von Benutzeragenten 1.0 (UAAG 1.0) macht es für Menschen mit Behinderungen schwieriger, auf Inhalte von Websites zuzugreifen und es macht es sogar schwieriger, die Barrierefreiheitsfunktionen, die schon in einigen Browsern und Mediaplayern integriert sind, zu finden und zu benutzen.

Einige der heutigen Browser und Mediaplayer stellen keinen Zugang zu bestimmten Arten von Barrierefreiheitsinformationen, die ein Entwickler von Webinhalten in einer Website eingebaut haben könnte, zur Verfügung; zum Beispiel lange Beschreibungen von komplexen visuellen Inhalten wie Karten und Grafiken, oder Zusammenfassungen von Informationen in Datentabellen. UAAG 1.0 beschreibt, wie Browser und Mediaplayer den Zugang zu solchen Informationen ermöglichen können.

UAAG 1.0 beschreibt darüber hinaus Anforderungen für Browser und Mediaplayer, die problemlos mit assistierenden Techniken, wie sie von manchen Menschen mit Behinderungen benutzt werden, funktionieren können; assistierende Techniken wie z.B. Screenreader, Vergrößerungssoftware und Spracherkennungssoftware.

Die Implementierung von Standards zur Barrierefreiheit in Browsern und Autorenwerkzeugen verstärkt sich gegenseitig. Sobald Entwickler von Browsern Funktionen zur Barrierefreiheit im Web implementieren, haben die Entwickler von Autorenwerkzeugen weitere Gründe, den Autoren eine Unterstützung für diese Funktionen zur Verfügung zu stellen. Zum Beispiel: Sobald Browser den Zugang zu Zusammenfassungen von Datentabellen bereitstellen, haben Entwickler von Autorenwerkzeugen eine stärkere logische Grundlage, um Entwicklern von Inhalten ein Mittel zur Verfügung zu stellen, um Zusammenfassungen zu einer Tabelle hinzuzufügen. In ähnlicher Weise werden die Entwickler von Browsern durch das, was Autorenwerkzeuge unterstützen, beeinflusst und es ist wahrscheinlicher, dass sie Funktionen zur Barrierefreiheit implementieren, sobald sie wissen, dass die Autorenwerkzeuge die relevante Autorenunterstützung bereitstellen.

Informationsfundgrube

Online-Informationsfundgruben erlauben es, Inhalte für unterschiedliche Arten der Wiederverwendung zu sammeln und zu speichern, einschließlich der Erstellung von Online-Lernmodulen. Wenn die Inhalte in einer Informationsfundgrube konform zu einem konsistenten Standard für Barrierefreiheit sind, dann können die Inhalte leichter von einer unbegrenzten Anzahl an Nutzern gemeinsam genutzt werden. Sie können zu einem neuen Zweck genutzt und gemäß Benutzerprofil personalisiert werden; das Benutzerprofil kann Informationen über bevorzugte Lernstile enthalten und die Anforderungen an die Barrierefreiheit bei Benutzern mit Behinderungen. Mit harmonisierten Standards für die Barrierefreiheit von Inhalten in Informationsfundgruben sind Lehrer und Lernende in der Lage, gemeinsam genutzte Ressourcen entsprechend der Bedürfnisse der Benutzer beliebig zu transformieren.

Handlungsschritte

Das W3C aktualisiert und verfeinert weiterhin die WAI-Richtlinien, die unterstützenden Techniken und andere Ressourcen, um mit den sich entwickelnden Webtechniken Schritt zu halten. Die WAI entwickelt derzeit die Richtlinien für barrierefreie Webinhalte 2.0 unter umfassender internationaler Beteiligung. Es wird erwartet, dass die WCAG 2.0 einfacher zu verstehen, zu implementieren und präziser zu testen sind; außerdem werden sie weiter entwickeltere Webtechniken adressieren. Öffentliche Resonanz sowohl zu den Arbeitsentwürfen (den sogenannten "Working Drafts") der WCAG 2.0 als auch zu den anderen WAI-Richtlinien und Ressourcen ist wichtig um sicherzustellen, dass diese Dokumente weiterhin ein breites Spektrum an Bedürfnissen erfüllen.

Die folgenden Schritte können die internationale Harmonisierung von Standards zur Barrierefreiheit im Web steigern und dabei helfen, schneller zu einem barrierefreien Web zu führen:

  • Teilnahme bei der Entwicklung der WCAG 2.0 und ATAG 2.0 durch die Überprüfung und Kommentierung von Entwürfen, durch die Abgabe von Feedback während der Implementierungs-Testphase und/oder durch die Teilnahme an WAI-Arbeitsgruppen.
  • Fördern Sie das Bewusstsein von Entscheidungsträgern, Entwicklern von Standards, Entwicklern von Techniken und Behinderten-Communities in Bezug auf die strategische Bedeutung einer Harmonisierung von Standards auf dem Weg hin zu einem barrierefreien Web.
  • Stellen Sie sicher, dass sich Entwickler von Autorenwerkzeugen, Browsern, und Mediaplayern des Bedarfs an ATAG- und UAAG-konformen Werkzeugen bewusst sind. Und dass sie sich darüber bewusst sind, wie die Implementierung von ATAG und UAAG die Interoperabilität mit assistierenden Techniken verbessern kann und insgesamt den Fortschritt bei der Barrierefreiheit im Web beschleunigen kann.
  • Für Organisationen, die derzeit Richtlinien haben, die vom internationalen Standard abweichen: Ziehen Sie es in Betracht, Mechanismen zu etablieren für eine schnelle Überprüfung und einen möglichen Übergang zu den WCAG 2.0, sobald diese fertiggestellt sind.
  • Helfen Sie dabei, autorisierte Übersetzungen von WAI-Richtlinien gemäß der Verfahrensweise des W3C für autorisierte Übersetzungen vorzubereiten.
  • Nutzen Sie Energien zur Förderung des Bewusstseins und zur Bereitstellung von Unterstützung bei der Implementierung für die Barrierefreiheit im Web statt für die Entwicklung abweichender Standards.

Verwandte Ressourcen

Informationen zu W3C/WAI-Richtlinien und Techniken einschließlich WCAG 2.0 und ATAG 2.0-Versionen, die im Aufbau sind:

Beispiele dazu, wie man eine konsistente Reihe internationaler Standards zur Barrierefreiheit im Web innerhalb unterschiedlicher Arten von Gesetzen und Richtlinien von Regierungen und Organisationen referenziert, um die Harmonisierung von Standards zu fördern:


Dokumentinformationen

Inhalt zuletzt aktualisiert: 17. März 2006
Herausgeber: Judy Brewer und Teilnehmer der Education and Outreach-Arbeitsgruppe(EOWG). Entwickelt mit Unterstützung von WAI-TIES, ein Projekt des IST-Programms der Europäischen Kommission.

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