Die – durchaus kontroversen – Diskussionen zeigten, dass Barrierefreiheit ein Prozess ist, an dem alle mitwirken müssen, um ihn erfolgreich zu gestalten, dass das nötige Wissen und die Techniken vorhanden sind, um Barrieren im Internet abzubauen, und dass Barrierefreiheit ein Meilenstein auf dem Weg zum Internet der Zukunft ist, weil ein barrierefreies Internet Anbietern und Nutzern gleichermaßen nutzt.

Der menschliche Tortenfaktor

Medizinische Versorgung über das Internet birgt Chancen und Risiken

Auf den ersten Blick beherrscht ein Wider­spruch die Debatte um die Zukunft des Gesund­heits­wesens: Die Ver­besser­ung der be­stehen­den Ver­sor­gungs­ange­bote bei gleich­zeitiger Kosten­senkung, oder kurz gesagt ›mehr für weniger‹. Auf den zweiten Blick scheint beides zu­gleich doch möglich – bei­spiels­weise durch den Ein­satz moderner Infor­mations­tech­nik in der tele­medi­zinischen Ver­sor­gung über das Inter­net. Die birgt je­doch nicht nur Chancen, sondern auch Risiken.

Der gesamte Bericht zu den Ergebnissen aus dem Workshop: »Vernetzt und interaktiv – Welche Chancen und Risiken birgt die virtuelle Versorgung von Menschen mit Behinderungen?«

Grußwort von Dieter Gutschick

»Der Begriff Web 2.0 ist zum Syno­nym für ein ›Mit­mach-Inter­net‹ ge­worden. Ob Nutzer Fotos oder Videos ein­stellen, in Foren oder Blogs disku­tieren oder ihre Steuer­er­klärung elek­tronisch ab­geben: Das Inter­net bietet den Menschen immer mehr Mög­lich­keiten, selbst aktiv zu werden. Als Syno­nym dieser Ver­änderung hat sich der Be­griff Web 2.0 durch­ge­setzt. Diese Ent­wick­lung lässt sich nicht mehr zurück­drehen. Zu­kunfts­projekte kommen heute am Inter­net nicht mehr vorbei …«

Das gesamte Grußwort von Dieter Gutschick …

Grußwort von Karin Evers-Meyer

»Ein barriere­freies Inter­net bietet eine un­kompli­zierte Mög­lich­keit für behin­derte Men­schen, sich zu infor­mieren und mit anderen aus­zu­tauschen. Das wichtige, aber be­hinderten Men­schen bis­lang kaum mög­liche, ›social net­working‹ kann über das Inter­net statt­fin­den. Ich sehe hier eine große Chance für mehr Selbst­be­stimmung und Teilhabe …«

Das gesamte Grußwort von Karin Evers-Meyer …

Babel 2.0

Sprache ist im Internet viel wichtiger als angenommen

Von Christian Schmitz

Die Geschichte vom Turmbau zu Babel ist der wohl älteste überlieferte Beleg der Bedeutung der Kommunikation. Gott sieht, dass den Menschen mit einer gemeinsamen Sprache nichts mehr unerreichbar ist, was sie sich auch vornehmen. Deshalb verwirrt Gott die Sprache und die Menschen zerstreuen sich über die ganze Erde. Seitdem schafft sich die Menschheit immer wieder ihre eigenen kleinen babylonischen Sprachverwirrungen. Auch im Internet – umso mehr, seit das weltweite Netz zum Web 2.0, dem »Mitmach-Internet« wird. Eine Studie zeigt, dass das Internet Babel nicht fürchten muss, wenn es bereit ist, von den Erfahrungen von Menschen mit Behinderungen zu lernen.

Der Begriff Web 2.0 ist zum Synonym für ein »Mitmach-Internet« geworden. Ob Nutzer Fotos oder Videos einstellen, in Foren oder Blogs diskutieren oder ihre Steuererklärung elektronisch abgeben: Das Internet bietet den Menschen immer mehr Möglichkeiten, selbst aktiv zu werden. Als Synonym dieser Veränderung hat sich der Begriff Web 2.0 durchgesetzt. Diese Entwicklung lässt sich nicht mehr zurückdrehen. Zukunftsprojekte kommen heute am Internet nicht mehr vorbei. Doch wie sieht das Internet der Zukunft aus? Und wie können Menschen mit Behinderung das Web 2.0 nutzen? Antworten auf diese Fragen gab es bislang im deutschsprachigen Raum nicht viele.

Dabei sind Antworten auf beide Fragen für Menschen mit Behin­derungen wichtiger als für andere Be­völker­ungs­gruppen. Denn die neuen Internet-Techniken eröffnen vor allem Menschen mit Behinderungen vielfältige Chancen zur selbstbestimmten Beteiligung in allen Lebensbereichen – von der politischen Diskussion über Einkäufe und Behördengänge bis hin zu privaten Kontakten und Unterhaltungsangeboten.

Aus diesem Grund hat die Aktion Mensch die erste Grundlagen­studie »Chancen und Risiken des Internets der Zukunft aus Sicht von Menschen mit Behinderungen« im deutsch­sprachigen Raum durchgeführt. Einen Überblick über die ersten Ergebnisse erhielten über 300 Experten mit und ohne Behinderung auf der Aktion Mensch-Fachtagung »Einfach für Alle – Konzepte und Zukunftsbilder für ein Barrierefreies Internet«. Ein sicher überraschendes Ergebnis: Sprache im weitesten Sinne ist eine viel größere Barriere als bislang angenommen. Und das wahrscheinlich nicht nur für Internetnutzer mit Behinderungen.

Verwirrende Texte

Beispiel »Wikis«. Online-Nachschlagewerke wie Wikipedia, die von den Nutzern selbst erarbeiteten werden, bestehen fast ausschließlich aus Texten. Mache von ihnen sind gut verständlich, andere weniger.

Die Studie ergab, dass Gehörlose sowie Menschen mit Lernbehinderung, mit geistiger Behinderung und mit Lese/Rechtschreibschwäche Wikis viel weniger nutzen oder gar daran mitarbeiten als Nutzer mit anderen Behinderungen. Und wenn sie sie nutzen, haben sie mit Abstand die meisten Probleme: Sie finden Wikis zu kompliziert, vermissen einfache Sätze oder Gebärdenvideos und reklamieren zu viele Fremdwörter und Fachbegriffe.

Alle befragten Gruppen, die wenig Wikis nutzen, bevorzugen einfache Sprache. Aufgrund ihrer Behinderung haben sie in der Regel wenig Schriftsprachkompetenz und – auf der aktiven Seite – Furcht vor Formulierungsfehlern.

Dasselbe Problem zeigt sich für den Bereich Kommentare. Dort hindert das mangelnde Zutrauen in die eigenen sprachlichen Fähigkeiten auch Internetnutzer mit Lese/Rechtschreibschwäche daran, ihre Meinung zu Beiträgen anderer zu schreiben. Denn auch das Kommentieren setzt einen souveränen Umgang mit Schriftsprache voraus.

Daneben deckt die Studie unausgesprochene sprachlich bedingte Barrieren auf, die nur erkennbar werden, wenn jemand etwas nicht tut. Solche »ausbleibende Nutzung« ist als Barriere zu interpretieren, wenn eine Gruppe Anwendungen viel seltener als andere nutzt, ohne dass ein niedrigeres Interesse unterstellt werden kann.

Beispiel Benutzerregistierung: 70 Prozent der befragten Sehbehinderten sehen sich im Internet Fotos an. Nur acht Prozent der Blinden tun das. Dies verwundert nicht. Ebenfalls behinderungsbedingt ist für Gehörlose der Zugang zu Podcasts, also Audiodateien, quasi versperrt (nur drei Prozent Nutzung). Aber Gehörlose registrieren sich auch selten als Benutzer oder bearbeiten ein Nutzerprofil, obwohl sie angeben, dabei keine besonderen Probleme zu haben.

Es gibt also keine erkennbaren speziellen Barrieren bei der Benutzerregistrierung für Gehörlose. Zu wenig Interesse kann ebenfalls nicht unterstellt werden, da eine Benutzerregistrierung in Anwendungen wie sozialen Gemeinschaft- und Interaktionsangeboten erforderlich ist, die von Gehörlosen überdurchschnittlich genutzt werden.

Als Grund konnte die Studie wieder Textprobleme belegen: Profil- und Kontaktplattformen sind allen bekannt, werden aber nicht genutzt, weil es Vorbehalte gegenüber einer Registrierung gibt. Außerdem ist es nötig, dafür viel Text zu lesen. … Grundsätzlich ist auch unklar, was der Nutzen ist, vor allem, wenn man nicht eingeladen wurde, das heißt, erst mal niemanden kennt … Und: Da die Informationen überwiegend schriftsprachlich sind, erschließt sich die Nutzung nicht von selbst.

Es liegt also nicht an Barrieren innerhalb des Registrierungsvorgangs, dass Gehörlose sich so selten registrieren. Neben einem allgemeinen Unbehagen und Unverständnis gegenüber Sinn und Zweck sind die umfangreichen Erläuterungstexte die eigentliche Barriere.

Verhinderte Kommunikation

Nach wie vor treffen Menschen mit Behinderung je nach Behinderungsart auch im Web 2.0 immer wieder auf dieselben Barrieren. Dazu gehören so genannte Captchas – nicht-maschinenlesbare, optisch oft verzerrte Zahlen- oder Buchstaben-Grafikcodes – wie sie beispielsweise bei der Registrierung für Communities oder zur Nutzung von Bankmodulen üblich sind.

Da Captchas nicht mit Screenreadern wahrnehmbar sind, sind sie für blinde Nutzer nicht bedienbar. Captchas schließen Blinde also von vielen Web 2.0-Anwendungen aus, es sei denn, sie nutzen das Netz mit einer sehenden Begleitperson.

Neben technischen Barrieren verhindert aber auch das mangelhafte Ausschöpfen der Potentiale des Internet die Kommunikation. Beispiel E-Commerce. Vereinfacht gesagt kaufen Blinde, Sehbehinderte und motorisch Beeinträchtigte viel öfters im Internet ein als Schwerhörige und Gehörlose. Einerseits kann vermutet werden, dass Blinde, Sehbehinderte und motorisch Beeinträchtigte den Online-Einkauf deshalb schätzen, weil sie dort im Vergleich zum Offline-Einkauf eher selbstständig auswählen und stöbern können.

Andererseits legt die Studie nahe, dass fehlende Reklamationswege und Ansprechpartner Gehörlose und Schwerhörige abschrecken. Probleme beim Einkauf online gibt es erst, wenn etwas nicht klappt und reklamiert werden muss. Oft werden nur Hotlines angeboten und kein Beschwerdemanagement über E-Mail. Oder die E-Mails bleiben unbeantwortet. Für Gehörlose und Schwerhörige ist das Problem, im Falle von Beschwerden den einzigen angebotenen Kommunikationskanal für Rückmeldungen, das Telefon, nicht nutzen zu können, eine Barriere dar. Folglich nutzen sie E-Commerce-Angebote weniger.

Verschiedene Kulturen

Die Studie zeigt weiter, dass sich im Internet auch behinderungsspezifische Kommunikationsformen widerspiegeln – zum Beispiel bei der Auswahl bestimmter Kommunikationsmedien und –situationen.

So sind Gehörlose einerseits sehr aktiv und vernetzt innerhalb der eigenen Gruppe, andererseits aber vergleichsweise wenig als Benutzer in allgemeinen Communities registriert. Zudem nutzen sie kaum Weblogs, also öffentlich geführte Internet-Tagebücher, obwohl sie in der Studie nicht angeben, dort auf besondere Probleme zu stoßen. Das Interesse an Weblogs scheint bei gehörlosen Nutzern einfach gering.

In der Studie bestätigt ein Experte: In der Gehörlosenkultur ist eine Diskussionskultur, wie sie über Blogs stattfindet, eher unbekannt. Literarische Veröffentlichungen, Meinungsaustausch und Diskussionen sind nicht Teil der Gehörlosenkultur. Daher werden diese Formen der Auseinandersetzung wenig genutzt.

Wegen ihrer spezifischen Kommunikationsformen nutzen Gehörlosen also bestimmte Web 2.0-Angebote nur in geringem Umfang, obwohl der Nutzung keine anwendungsbedingten Barrieren entgegenstehen. Andererseits werden Anwendungen, die dem Kommunikationsverhalten der Gehörlosen-Community entsprechen, bevorzugt genutzt. Gehörlose nutzen also die Möglichkeiten des Web 2.0 für eine eigene Kommunikationskultur.

Der Vergleich von Blinden und Sehbehinderten legt dagegen die Frage nahe, ob sich der Organisationsgrad realer Communities im Internet widerspiegelt? Zum Beispiel haben Blinde bei der Nutzung von Web 2.0-Angeboten in sieben Anwendungskategorien die meisten Probleme, da zum Beispiel Foto- und Videoanwendungen für sie meist nicht nutzbar sind. Desweiteren schränken unzugängliche Captchas die Nutzung ein.

Obwohl oftmals mit denselben Problemen konfrontiert, fand die Studie bei Sehbehinderten Hinweise auf eine höhere Toleranz gegenüber Barrieren. Ein Grund: Sehbehinderte sind wenig in Verbänden organisiert. Im Vergleich zu blinden Nutzern gibt es keine Protestkultur im Hinblick auf Barrieren… .

Dass Sehbehinderte Barrieren im Vergleich zu Blinden eher hinnehmen, erklären diese also selbst mit einer schwächeren Protestkultur in der realen Welt. Oder andersherum: Nach Ansicht von Sehbehinderten sorgt der hohe Organisationsgrad der Blinden in der realen Welt dafür, dass diese sich auch in der virtuellen mit Barrieren nicht einfach abfinden.

Ohne Worte

Über die Frage nach der Art des Internetanschlusses und der Zufriedenheit mit der Leistungsfähigkeit des eigenen Computers bestätigt die Studie, dass Menschen, die sich in der Gesellschaft nicht zu Wort melden (können), benachteiligt sind. Konkret: Die Teilhabemöglichkeit von Menschen mit Lese/Rechtschreibschwäche, Lernbehinderung und geistiger Behinderung wird auch im Internet eingeschränkt. Während zum Beispiel 93 Prozent der befragten blinden Nutzer angaben, über einen DSL-Anschluss zu verfügen, waren es bei den Gruppe Lese/Rechtschreibschwäche 73 und Lernbehinderung/geistige Behinderung nur 63 Prozent.

Da das Interesse am Internet gleichzeitig sehr hoch ist, kann der Grund nur in der wirtschaftliche Schwäche dieser Gruppe liegen, die auch heute noch in unserer Gesellschaft kaum Gehör findet. Wer, ob in der Werkstatt oder auf dem Ersten Arbeitsmarkt, immer zu den Geringverdienern gehört, kann sich oftmals nur einen modem-basierten Internetzugang leisten.

Gestützt wird dieser Befund durch die Einschätzung der Leistung des eigenen Rechners. Nur 15 Prozent aller Befragten sind damit unzufrieden. In der Gruppe Lese/Rechschreibschwäche beträgt die Unzufriedenheit 22, in der Lernbehinderung/geistige Behinderung sogar 26 Prozent. Da alle Studienteilnehmer ihre Möglichkeiten relativ objektiv einschätzen konnten, ist die Unzufriedenheit nur durch wirklich schlechtere Hard- und Software zu erklären.

Vorbild Babel

Insgesamt zeigt die Studie die (kommunikative) Bedeutung, die das Internet für Menschen mit Behinderung hat. Während der Durchschnitt der Bundesbürger an 5,1 Tagen die Woche ins Netz geht, tun es die befragten Nutzer mit Behinderungen 6,5 mal die Woche. Die befragten Menschen mit Behinderungen nutzen das Internet also offensichtlich überdurchschnittlich – besonders im Web 2.0. 45 Prozent der Befragten schreiben Kommentare, 40 Prozent lesen Weblogs, knapp 30 Prozent betreiben eigene Webseiten.

Das Internet ist für Menschen mit Behinderung nicht nur attraktiv, weil es hilft, behinderungsbedingte Nachteile zu kompensieren. Dieser Aspekt ist nur die Dritthäufigste Antwort auf die Frage Was ist das Beste am Internet?. An erster Stelle steht Informationen, an zweiter die Möglichkeit zur Kommunikation – genau wie bei Nutzern ohne Behinderung.

Dieser Befund verwundert nicht. Menschen mit Behinderungen haben grundsätzlich dieselben Interessen wie Menschen ohne Behinderungen. Was beide Gruppen im Bezug auf das Internet von einander unterscheidet, ist, dass Menschen mit Behinderungen Vorreiter der Innovation sind. Längst hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass ein Internet, das für alternative Ein- und Ausgaberäte wie Screenreader und Kopfmaus zugänglich ist, auch von Menschen ohne Behinderung mit mobilen Endgeräten wie Handys angesteuert werden kann.

Die Studie legt nahe, dass Menschen mit Behinderungen im Internet aber auch Seismographen für andere Probleme und Entwicklungen sind. Der Befund, dass Sprache im weitesten Sinne ein unterschätzter Faktor bei der Internet-Nutzung ist, darf getrost auf alle Internetnutzer übertragen werden. Die über 300 Experten mit und ohne Behinderung, denen die Studie zuerst vorgestellt wurde, haben daraus bereits einen Schluss gezogen: »Barrierefreiheit ist ein Meilenstein auf dem Weg zum Internet der Zukunft«, lautete ihr Fazit. Denn ein barrierefreies Web 2.0 schließt niemanden aus und eröffnet Räume, eigene Identitäten zu leben und gesellschaftliche Wirklichkeiten zu begreifen. Ein barrierefreies Web 2.0 braucht Babel 2.0 nicht zu fürchten. Im Gegenteil. In einem Internet ohne Barrieren steht Babel nicht für Verwirrung, sondern für Vielfalt.

Zehn erste Ergebnisse der Studie:

  1. Die befragten Menschen mit Behinderungen nutzen das Internet und Web 2.0 überdurchschnittlich.
  2. Das Internet hilft, je nach Behinderungsart behinderungsbedingte Nachteile zu kompensieren.
  3. Das Nutzungsverhalten hängt mit der Art der Behinderung zusammen.
  4. Angebote des Web 2.0 sind für Menschen mit Behinderungen besonders nützlich.
  5. Die meisten befragten Menschen mit Behinderungen nutzen das Internet – auch mit Hilfe assistiver Techniken – selbstständig.
  6. Menschen mit Behinderungen treffen je nach Behinderungsart auch im Web 2.0 immer wieder auf dieselben Barrieren – z.B. Captchas, Nutzerführung, Sprache, Inkonsistenz.
  7. Sprache im weitesten Sinne ist (nicht nur) für viele Menschen mit Behinderung eine viel höhere Barriere als bisher angenommen.
  8. Menschen mit Behinderung sind bei Interesse an Inhalt und Kontakt sehr kreativ im Umgehen von Barrieren.
  9. Behinderungsspezifische Kommunikationsformen spiegeln sich im Nutzungsverhalten wider.
  10. Die wirtschaftliche Benachteiligung von Menschen mit Lese/Rechtschreibschwäche, Lernbehinderung und geistiger Behinderung führt auch zu schlechteren Teilhabemöglichkeiten im Internet.

Erfahren und technisch auf dem neuesten Stand

Die Studie »Chancen und Risiken des Internets der Zukunft aus Sicht von Menschen mit Behinderungen« ist dreistufig aufgebaut. Sie umfasste Expertengespräche, Gruppeninterviews und eine Online-Befragung, an der insgesamt 671 Menschen mit Behinderungen beteiligten. Die Befragung war in die Zielgruppen Sehbehinderte, Blinde, Schwerhörige, Gehörlose, Motorisch Behinderte, Lese-Rechtschreib-Schwäche, Lernbehinderung und Geistige Behinderung unterteilt, um später für unterschiedliche Behinderungsarten differenzierte Aussagen machen zu können.

Die befragten Nutzer mit Behinderungen eigneten sich aufgrund ihrer überdurchschnittlichen Nutzung und Erfahrung im Internet, wegen des hohen technischen Standards ihrer Internetzugänge und aufgrund der gleichzeitig hohen Zufriedenheit mit der Leistung ihrer Rechner sehr gut für eine Befragung zum Thema Barrieren im Internet.

BIENE Wettbewerb 2008 gestartet

Ob und wie sich die Impulse der Tagung in Gelsen­kirchen in der Praxis auswirken, könnte sich be­reits im Dezem­ber zeigen.

Anlässlich der Tagung starteten die Aktion Mensch und die Stif­tung Digi­tale Chancen zum fünften Mal den BIENE-Wett­bewerb für die besten deutsch­sprachigen barriere­freien Web­seiten. Anbieter können ihre Web­seiten bis zum 15. Juli einreichen. Die Preis­verleihung findet im Dezem­ber 2008 in Berlin statt.

Weitere Infos und Anmeldung zum Wett­bewerb unter www.biene-wettbewerb.de