Was ist ›Einfach für Alle‹?

Das Internet bietet Menschen mit Behinderung vielfältige Möglichkeiten, ihr Leben selbständig und ohne fremde Hilfe zu führen: von der umfassenden Information, der Beteiligung in Communities und dem Online-Einkauf bis hin zur kompletten Abwicklung von Behördengängen. Dennoch ist immer noch die Mehrheit der Webseiten nicht barrierefrei.
Die Initiative ›Einfach für Alle‹ (EfA) wurde 2000 von der Aktion Mensch gestartet. Sie richtet sich an Anbieter von Internetseiten und Agenturen, die überzeugt werden sollen, dass auch sie von barrierefreiem Internet profitieren. Durch die Unabhängigkeit von Ausgabegeräten erhöht Barrierefreiheit die Reichweite von Internetseiten. Schlanke Programmierung sorgt für kürzere Ladezeiten und geringere Kosten. Barrierefreie Seiten sind für alle Nutzer besser verständlich und leichter zu bedienen, Anbieter bekommen mehr und zufriedenere Kunden.
Barrierefreies Internet wurde zunächst für Menschen mit Behinderung konzipiert. Diese wurden zu Vorreitern bei der Umsetzung innovativer technischer Standards im Internet. Denn Webseiten, die für Braille-Zeile und Screenreader zugänglich sind, sind z.B. auch über Smartphones besser zu nutzen.
Die beste Art EfA zu erkunden ist über die Startseite, das Inhaltsverzeichnis aller Fachartikel, oder über das Archiv der aktuellen Meldungen in unserem Weblog. Wenn Sie immer zeitnah über Neues auf diesen Seiten informiert werden möchten, dann können Sie unseren RSS-Newsfeed abonnieren (Was ist das?) oder uns bei Twitter verfolgen.
Was ist die BIENE?
Seit 2003 prämieren die Aktion Mensch und die Stiftung Digitale Chancen die besten barrierefreien deutschsprachigen Internetangebote mit der BIENE. BIENE steht für »Barrierefreies Internet eröffnet neue Einsichten«
, aber auch für Kommunikation, gemeinsames Handeln und produktives Miteinander.
Teilnehmen können Betreiber und Gestalter deutschsprachiger Webangebote. Für Webentwicklerinnen und -entwickler in der Ausbildung oder im Studium schreiben die Veranstalter zusätzlich einen Nachwuchspreis aus. Sonderpreise können darüber hinaus für Lösungen vergeben werden, die spezifische Bedürfnisse einzelner Nutzergruppen berücksichtigen. Das können sein: Angebote für gehörlose Menschen, die Gebärdensprache verwenden, Angebote für Menschen mit Lernschwierigkeiten oder andere herausragende und innovative Entwicklungen.
Der Preis ist rein ideeller Natur. Für die Betreiber nicht kommerzieller Webseiten, wie Vereine oder Selbsthilfegruppen mit Angeboten von öffentlichem Interesse, können Förderpreise vergeben werden. Weitere Informationen zum Wettbewerb gibt es unter www.biene-award.de. Hier finden Sie auch weitere Informationen zur BIENE in Leichter Sprache.
Warum sieht diese Seite so aus? Damit Sie sie auch hören können!
Diese Website ist mit Techniken aufgebaut, die eine höchstmögliche Zugänglichkeit garantieren. Konzeptionelle Voraussetzung war, die Ausgabe auf allen möglichen Endgeräten zu ermöglichen. Dabei wurde bewusst auf Techniken verzichtet, die zur Nutzung der Seiten zwingend ein gängiges Desktop-Computersystem mit einem grafischen Browser voraussetzen. Statt dessen wurde diese Website konsequent in den zur Zeit gültigen und etablierten Standards HTML 4.01 strict und CSS 2.1 umgesetzt, die eine vollständige Trennung der Inhalte von der Art ihrer Präsentation ermöglichen.
Alle grafischen Browser, die diese beiden Standards weitestgehend vollständig und korrekt unterstützen, stellen eine aufwändig gestaltete und doch absolut zugängliche Site dar (zur Zeit sind dies Internet Explorer ab Version 8 sowie Mozilla / Firefox, Safari und Opera in den aktuellen Versionen).
Browser, die CSS nicht oder nur teilweise unterstützen (z.B. Textbrowser, Sprachbrowser und manche Screenreader), können so eine Fülle von Zusatzoptionen bieten, die zum Beispiel die Bedienung von Formularen stark vereinfachen. Die komplette logische Struktur eines Dokumentes bleibt Benutzern dieser Browser erhalten, trotz der vom grafischen Standpunkt aus gesehenen schlichteren Form der Darstellung. Entgegen der heute immer noch üblichen Praxis wurde darauf geachtet, dass die gesamten Textauszeichnungen für die Inhalte der Seiten auch die Hierarchie der Informationen in einem Dokument beschreiben.
Einen Sonderfall stellen ältere Browser wie Internet Explorer 5 bis 7 dar. Diese setzen keinen der aktuellen Standards vollständig und korrekt um. Daher bekommen diese Browser ein separates, leicht reduziertes Style Sheet geliefert, das diese Fehler abfängt.
Zusätzlich setzen wir zur Kennzeichnung von Seitenbereichen sog. WAI-ARIA-Attribute ein, die eine einfache Identifikation von Bestandteilen einer Seite wie z.B. der Navigation, der Suche, dem wesentlichen Inhalt einer Seite und ergänzenden Informationen zum jeweiligen Artikel ermöglichen. Weitere Informationen hierzu finden Sie in unserem Weblog. Weitere Informationen zur Gestaltung und technischen Umsetzung dieser Website finden Sie in unserer laufenden Relaunch-Serie.
Warum ›Einfach für Alle‹ nicht valide ist
Immer wieder erreichen uns Anfragen, warum der Webauftritt von ›Einfach für Alle‹ nicht gegen HTML 4 und CSS 2 validiert. Die Antwort ist einfach: Barrierefreiheit ist uns wichtiger als valider Code. EfA setzt auf neue Techniken aus der WAI-ARIA-Spezifikation des W3C, um die Zugänglichkeit unseres Angebots zu verbessern.
Der letzte Arbeitsentwurf der WAI-ARIA stammt vom 15. Dezember 2009. Ähnlich wie bei HTML5 gelten einige der Spezifikation schon als stabil und werden von aktuellen Browsern und Hilfsprogrammen unterstützt.
WAI-ARIA erlaubt unter anderem das Definieren von Orientierungspunkten einer Website: Wichtige Elemente wie die Navigation oder der Inhaltsbereich können eindeutig benannt und angesteuert werden. Bei Formularen erlaubt WAI-ARIA das eindeutige Kennzeichnen von Pflichtfeldern. Die endgültige Version der WAI-ARIA sieht auch das Steuern von Schiebereglern und die Verwendung komplexer AJAX-Anwendungen vor.
Diese Eigenschaften werden auch von aktuellen Browsern wie dem Firefox 3, dem Screenreader Jaws 10 und einigen anderen Browsern und Hilfsprogrammen unterstützt. Auch das am 1. Februar 2010 gestartete neue Portal der Aktion Mensch verwendet bereits WAI-ARIA.
Die derzeit aktuellen Versionen von HTML – HTML 4.01 und XHTML 1.0 – kennen die WAI-ARIA noch nicht, deshalb lassen sich unsere aktuellen Websites nicht validieren.
Kann die Aktion Mensch mir sagen, ob meine Seiten barrierefrei sind?
Nein.
›Einfach für Alle‹ ist eine Initiative der Aktion Mensch zur Aufklärung über Barrieren im Netz und wie man diese als Anbieter verhindern kann. Dazu veröffentlichen wir in loser Folge Fachartikel zu unterschiedlichsten Teilaspekten des barrierefreien Webdesign. Die Artikel sind manchmal kontrovers und sollen eine Grundlage für die Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Thema bilden. ›Einfach für Alle‹ versteht sich als Plattform, die zur Information und Diskussion verschiedener Themen der Barrierefreiheit im Internet dienen soll.
Sie können jedoch eine Selbsteinschätzung anhand der Kriterien und Prüfschritte zum BIENE-Wettbewerb (auch als PDF) vornehmen, die von den Initiatoren des Wettbewerbs, der Aktion Mensch und der Stiftung Digitale Chancen hier bei ›Einfach für Alle‹ veröffentlicht wurden. Weitergehende Anleitungen zur Überprüfung von Webangeboten auf Konformität zur BITV bzw. den WCAG finden Sie in unserer Serie »BITV Reloaded«.
Wir bitten um Verständnis, dass wir eine weitergehende individuelle Beratungsleistung nicht erbringen können, da dies über die Ziele und den Rahmen dieser Initiative hinausginge.