accessBlog

News mit dem Tag »Windows«

Die Nachricht der Woche kam definitiv von Adobe: Flash Player 9 Update 3 Beta 2 unterstützt nun in allen Windows-Browsern, die Plug-Ins verstehen, die MSAA-Schnittstelle (Microsoft Active Accessibility – hierüber werden Hilfsmittel wie Screenreader, Lupenprogramme usw. mit den nötigen Informationen versorgt). Die MSAA-Unterstützung im Internet Explorer funktionierte ja bekanntlich schon seit der Version 6 des Flash Players, nun kommen endlich Opera, Firefox und auch der neue Safari 3 hinzu. Beispiele finden sich in der ActionScript 3.0 Language and Components Reference unter AccessibilityProperties.

Weitere Nachrichten zum Thema:

Doug Geoffray von GW Micro, dem Hersteller des Screereaders Window Eyes, hat bei einer Veranstaltung von Yahoo! einen interessanten Vortrag gehalten. Themen waren ein Rundumschlag in die Funktionsweise von Hilfsmitteln und der aktuelle Stand der Unterstützung von Web-basierten Applikationen. Ein Video des Vortrags ist im YUI Blog zu finden: »From the Mouth of a Screenreader«; alternativ gibt es auch eine (allerdings 220 MB grosse!) MP4-Version zum herunterladen.

Soviel zum oberen Endes des Marktes. Wie Peter Korn richtig bemerkt besteht jedoch am anderen Ende des Marktes noch erheblicher Nachholbedarf. In »One (Accessible) Laptop Per Child - or per user with a disability« geht er sehr detailliert auf den Hilfsmittelmarkt ein und kommt zu dem durchaus zulässigen Schluss, dass ein Screenreader für einen vierstelligen Betrag niemandem etwas nützt, für den die Hürde schon bei der Anschaffung eines Computers für einen dreistelligen Betrag besteht.

Neben den bei Korn angesprochenen Open Source-Alternativen und Betriebssystemen mit eingebautem Screenreader gibt es mittlerweile auch eine Reihe kostengünstiger Alternativen für blinde und stark sehbehinderte Nutzer. Gerade wenn der Rechner nicht beruflich, sondern nur gelegentlich genutzt wird tun sich hier interessante Perspektiven auf. Eine dieser Anwendungen ist der freie (frei wie in Freibier) Screenreader Thunder für Windows, der in diesen beiden Videos demonstriert wird: »Thunder Screenreader demonstration Part 1« und »Thunder Screenreader demonstration Part 2«.

Heute morgen stand's schon in der Bäckerblume: Vista liegt in den Läden. Daher hier auf die Schnelle ein paar Links zum Thema Accessibility in Windows Vista:

Am 5. Dezember 2006 fand beim BSVH in Hamburg eine Informationsveranstaltung zu Windows Vista statt. Thomas Friehoff von der Firmengruppe Baum / Audiodata berichtete über neue Accessibility-Features in Windows Vista und den Unterschied zu Windows XP aus der Perspektive von Nutzern von Screenreadern und Vergrößerungssoftware. Mitschnitte des Vortrags wurden bei incobs.podspot.de veröffentlicht.

In der heutigen Ausgabe unserer allseits beliebten Linkschleuder geht es mal nicht um den Zugriff per Browser, sondern darum, wie man da hinkommt: das Betriebssystem. Wie an anderer Stelle zu lesen war wird der XP-Nachfolger Windows Vista nun an die Hardware-Hersteller und andere Großkunden ausgeliefert, sodaß in Bälde mit einer ersten Sichtung in freier Wildbahn zu rechnen ist.

Eine erste Übersicht über die Verbesserungen im Bereich der Zugänglichkeit haben wir im Tech Edge Journal der amerikanischen United Spinal Association gefunden: »Accessible Vista«; im Blog von Scott Hanselman gibt es einen Artikel zur eingebauten Spracherkennung: »Speech Recognition in Windows Vista«.

Unterdessen amüsiert sich ganz Klein-Bloggersdorf darüber, dass man offensichtlich drei separate Teams mit jeweils acht Programmierern, Designern, Testern und Managern und einem Obermanager gebraucht hat, um die insgesamt 15 Möglichkeiten zu bauen, mit denen man einen Vista-Rechner ausschalten kann: »How many people does it take to turn off a Vista PC?«, »Choices = Headaches« und »The Windows Shutdown crapfest«. Fairerweise ist aber auch festzustellen, dass andere Firmen da kaum besser sind: »The Design of the Mac OS X Shutdown Feature«.

Lach- und Sachgeschichten mit dem Browser, dem Handy und der Maus:

Nonvisual Desktop Access (NVDA) ist ein neuer (Open Source-) Screenreader für Windows XP, der dem Vernehmen nach SAPI 4 & 5 und ViaVoice unterstützt und wohl auch mit Mozilla, Internet Explorer, Office, Outlook und den meisten Windows-Anwendungen zusammenarbeitet.

Peter Korn gratuliert dem GNOME Accessibility Project zum sechsten Geburtstag und listet eine ganze Reihe von assistiven Anwendungen an, die für die Linux und Solaris zur Verfügung stehen: »Happy (belated) birthday: GNOME accessibility turns 6 years old«.

Bei »How to Stop Flash Sound in FireFox« findet man die Beschreibung eines wirkungsvollen Tricks, wie man Flash im Firefox zum Schweigen bringt, ohne gleich das ganze PlugIn zu deaktivieren. Dem Browser fehlt ja leider nach wie vor die Option, mit der man soetwas per Knopfdruck erledigen könnte. Gerade für Screenreader-Nutzer kann das ausgesprochen störend sein, wenn sich die Sprachausgabe und der Flash-Film um die Vorherrschaft im Lautsprecher zanken.

R.I.P. IBM Home Page Reader

Wo wir gerade beim Thema sind: dem Vernehmen nach hat IBM die Weiterentwicklung und den Vertrieb des Home Page Reader eingestellt und konzentriert sich nun auf Open Source-Screenreader wie Orca (siehe oben). Der HPR war in den 90er Jahren aus einem der ersten Screenreader hervorgegangen und eines der ersten Programme, das blinden und stark sehbehinderten Menschen den Zugang zum World Wide Web ermöglichte (via BBC Access 2.0, die wir neu in unserer Blogroll begrüssen dürfen).

…der IE7: microsoft.com/windows/ie

Wir haben extra nochmal nachgesehen und es stimmt tatsächlich: das letzte Update stammt vom August 2001. Die Älteren unter unseren Lesern werden sich eventuell noch erinnern: das war die Zeit, als der Netscape 4 so langsam ausstarb und Mozilla bei 0.9.irgendwas angekommen war. Bleibt zu hoffen, dass es mit dem nächsten Update etwas schneller geht.

Dem Vernehem nach soll der IE7, der bisher nur als einzelner Download zur Verfügung steht, bis zum 1. November soll der Browser auch über die Software-Aktualisierung verteilt werden.

Falls Sie den Browser einsetzen und noch etwas aufbretzeln wollen werden Sie eventuell bei »Add-Ons for Microsoft Internet Explorer« fündig.

Gerrit van Aaken freut sich über die Tatsache, dass ab sofort Schriftglättung ab Werk eingeschaltet ist: »IE7 macht’s möglich: ClearType für alle!«.

Das Programm formerly known as FrontPage gibt es nun als erste öffentliche Vorschau: Microsoft Expression Web Beta 1 (196,5 MB, ab Windows XP SP2), allerdings bisher nur als englische und japanische Version. Im Gegensatz zum berüchtigten Vorgänger produziert das Tool nun bereits in der Werkseinstellung einigermaßen sauberen Code.

Ebenfalls neu ist die Vorschau auf ein Testwerkzeug beim W3C: Unicorn public preview, weitere Infos im W3C QA Weblog. Komischerweise benötigt man JavaScript, obwohl gerade das doch vom W3C als the worst invention ever gebrandmarkt wurde.

Document Map ist eine Firefox-Erweiterung, mit der man die Struktur der Überschriften einer Seite anzeigen und navigieren kann. (via)

Besser wär's ja, wenn's ohne ginge, aber machmal…: »Easy CSS hacks for IE7«.

Brauchen kann man sowas dann zum Beispiel für die alten und neuen Bugs, die Chris Hester zusammengestellt hat: »IE7: Old Bugs For New«.

Weitere Fehler bei David Hammond, der meint: »Internet Explorer feedback system a disaster«.

Weitere Hintergründe und Infos zu geplanten Änderungen in kommenden Versionen des Internet Explorer gibt Produktmanager Chris Wilson: »›IE: 7 and Beyond‹ Podcast«

Der Screenreader JAWS 7.10 ist nun auch als deutsche Version erhältlich. Für Windows XP, 2000, ME und 98 (Download, Packungsbeilage (englisch)).

Gute Nachricht №1: JAWS bietet ab sofort in Firefox den gleichen Funktionsumfang wie bisher schon in Internet Explorer.

Gute Nachricht №2: JAWS hat dem Vernehmen nach nun keine Probleme mehr mit dynamisch generierten oder geänderten Inhalten (im Volksmund auch AJAX genannt).

155 Testwerkzeuge listet die Website The Scrutinizer. Viel unnützes, die am häufigsten gebrauchten sind eh in den gängigen Test-Toolbars enthalten, aber einige vergessene Schätze wie den Semantic data extractor haben wir auch wiedergefunden. Wem das zu unübersichtlich ist, dem sei die knappere Liste bei Jens Meiert empfohlen: UITest.com

Von Mike Cherim kommt noch mal der deutliche Hinweis, daß automatische Prüfprogramme bei weitem nicht alle Barrieren finden können: »The One-Click Accessibility Self-Test«.

Via Web Access Centre Blog (beta): die Version 1.1 des Colour Contrast Analyser ist nun auch in der eingedeutschten Fassung erhältlich (Download, Packungsbeilage).

Nachtrag: Virtual PC Is Now Free!. Also keine wackeligen Registry-Hacks mehr, nur weil man mit mehreren IE-Versionen parallel testen muss.

Die großen kommerziellen Screenreader haben sicher ihre Stärken beim Einsatz im beruflichen Umfeld, auch wenn die Open Source-Alternativen gerade stark aufholen. Nur dazwischen gab es bisher eine große Lücke: blinde Nutzer, die den Computer nur gelegentlich zum Abholen von E-Mails, zum Rumsurfen oder für gelegentliche Arbeiten mit Office nutzen müssen entweder einen komplexen (und entsprechend teuren) Screenreader anschaffen, oder sich mit Solaris bzw. Linuxen wie Ubuntu auseinandersetzen.

ScreenReader.net will diese Lücke nun schließen und bietet einen für den Hausgebrauch kostenlosen Screenreader für Windows XP namens ›Thunder‹ an (Download, Packungsbeilage). Crash-geplagte Nutzer anderer Screenreader werden sich über die Tatsache freuen, daß Thunder kein Off-Screen-Modell benutzt und somit auch nicht mit der Grafikkarte kollidieren kann.

iPod-Futter zum Thema:

Der blinde Informatikkaufmann Simon Bienlein auf den Chemnitzer Linux-Tagen 2006: »Linux für Blinde - Chancen und Grenzen« (.mp3 oder .ogg).