Vague, but exciting
Ein Vorschlag von Tim Berners-Lee, wie man verteilte Informationen auf unterschiedlichen Rechnern besser miteinander verknüpfen könnte: als Diagramm und als Text, zufälligerweise heute vor 20 Jahren. Wir gratulieren!
News mit dem Tag »Webstandards«
Ein Vorschlag von Tim Berners-Lee, wie man verteilte Informationen auf unterschiedlichen Rechnern besser miteinander verknüpfen könnte: als Diagramm und als Text, zufälligerweise heute vor 20 Jahren. Wir gratulieren!
Wenn man mal über die vollständige Abwesenheit jeglicher gestalterischer Ansätze hinweg ist, dann ist die neue Übersetzungs-Suchmaschine des W3C ein wahrer Quell der Freuden für alle, die technische Spezifikationen lieber in ihrer Mutterprache lesen wollen: Advanced Search for W3C Translations. Neben der Suche nach z.B. Deutsch lässt sich die Suche auch auf Fachgebiete wie zum Beispiel Accessibility eingrenzen. Gutes Ding.
Dann gibt es vom W3C noch einen aktualisierten Entwurf der User Agent Accessibility Guidelines (UAAG) 2.0 zu vermelden. UAAG definiert, wie Browser, Media Player und andere sog. ›User Agents‹ die barrierefreie Nutzung durch Menschen mit Behinderung unterstützen und mit assistiven Techniken zusammenarbeiten. Kommentare zum Entwurf können bis zum 22. April abgegeben werden; weitere Infos im Call for Review.
Ebenfalls neu ist ein aktualisierter Entwurf der Authoring Tool Accessibility Guidelines (ATAG) 2.0, die nun mit den WCAG 2.0 in Einklang gebracht wurden. In diesen Richtlinien geht es einerseits um den barrierefreien Output von Autorenwerkzeugen (also Editoren, CMSe etc.), andererseits aber auch um die barrierefreie Bedienung solcher Anwendungen. Kommentare können bis zum 16. März abgegeben werden; weitere Infos im Call for Review.
Ein eher strategisches Papier ist der W3C Working Draft vom 10. März 2009 mit dem klangvollen Namen »Improving Access to Government through Better Use of the Web«, in dem die Vorteile offener Standards und offener Daten für die offene Partizipation der Bürger erklärt werden.
Bei der ISO gibt es ebenfalls neue Standards zu Webdesign und Accessibility; leider sind diese kostenpflichtig, daher wissen wir nicht, was da drin steht:
Warum die englische Übersetzung allerdings beim DIN knapp 300 € kostet (die deutsche Version schlägt mit 174,20 € zu Buche), während sie beim britischen BSI für schlanke 20 £ (umgerechnet 22 €) zu haben ist, will uns nicht in den Kopf.
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: ATAG, UAAG, W3C, Webstandards
Im Chaosradio Express №107 unterhalten sich Tim Pritlove, Jan Eric Hellbusch und Tomas Caspers fast zwei Stunden lang über Grundsätzliches und Aktuelles aus dem Bereich Barrierefreiheit im Web – Was man bedenken sollte, wenn man Websites plant und gestaltet (Kommentare, Mitmachseite, Direkter Download der Mediendatei, ca. 80 MB).
Unter anderem geht es um folgende Themen: The Web Standards Project; Auswirkung der Farbwahl in Webseiten für Farbfehlsichtige; Bedeutung der Struktur und semantischem Markup für blinde Nutzer; Vorteile von barrierefreiem Design für nicht-behinderte Nutzer; Screenreader-Programme und vergleichbare Funktionalitäten in Betriebssystemen; Aspekte der Gebärdensprache; Aufbau, Anwendung und Testbarkeit der Web Content Accessibility Guidelines der W3C und WAI-ARIA; Gesetzliche Vorgaben und Verpflichtung zur Barrierefreiheit für Behörden und öffentliche Körperschaften und Accessibility für Podcasts.
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: BITV, Hilfsmittel, Podcast, W3C, WAI-ARIA, WCAG, Webstandards
Web 2.0 – Kaum ein Begriff bestimmt die Diskussion um die von den Möglichkeiten neuer Internettechniken ausgelösten Veränderungen wie diese Wortschöpfung des Verlegers Tim O´Reilly. Die Versionsnummer »2.0« hat sich als Metapher für alles etabliert, was neu ist. Auch vor der öffentlichen Verwaltung macht der modische Zusatz nicht Halt.
So nennt die Bundesregierung einen Teilbereich ihres strategischen Programms »Zukunftsorientierte Verwaltung durch Innovationen« schlicht E-Government 2.0. Und das ist mehr als ein modischer Begriff: Hinter der griffigen Formulierung steckt ein grundsätzlicher Wandel. »E-Government ist heute keine Serviceleistung de luxe mehr, sondern eine schlichte Selbstverständlichkeit. (…) In den Zeiten von Web 2.0, sozialen Netzwerken im Internet und nutzergenerierten Internetangeboten ist eben auch der Staat ganz neuen Erwartungen ausgesetzt. Bürgerinnen und Bürger wollen an den Entscheidungsprozessen in Politik und Verwaltung elektronisch beteiligt werden.«
Mit diesen Worten unterstrich Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble anlässlich der Behördenleitertagung der Bundesbehörden am 30. September 2008 eindrücklich, vor welchen Zukunftsaufgaben die öffentliche Verwaltung steht.
Auch der Zukunftsreport »Die öffentliche Verwaltung im Jahr 2020«, eine Expertenbefragung der Prognos AG, sagt voraus, dass die moderne Informationstechnik die Interaktion zwischen Politik, Verwaltung und Bürger auf den Kopf stellt. Neben einer stärkeren Bürgerbeteiligung erwarten die befragten Experten auch neue Kooperationsformen zwischen den Behörden.
So vielversprechend diese Zukunftsmusik auch klingt – die Praxis sieht derzeit noch anders aus. Nach Angaben des Branchenverbands BITKOM nutzten ausweislich der EU-Statistikbehörde im Jahr 2007 lediglich 17,1 Prozent der Deutschen das Internet, um ausgefüllte Formulare an öffentliche Stellen zu schicken. Nur jeder Vierte (26,1 Prozent) lud amtliche Formulare aus dem Netz aber immerhin vier von zehn Deutschen (39,1 Prozent) informierten sich auf den Webseiten öffentlicher Stellen. Kein Wunder, dass BITKOM-Präsident Prof. August-Wilhelm Scheer anlässlich einer Fachmesse im November 2008 resümierte: »Es fehlt die Interaktion Staat – Bürger. Die öffentliche Hand ist noch nicht im Web 2.0 angekommen.«
Dennoch, so Scheer, gäbe es auch positive Beispiele. Einige davon stellt der BITKOM in einem neuen Leitfaden »Web 2.0 für die öffentliche Verwaltung« vor (PDF zum herunterladen (2 MB)). Darunter ein Portal der Stadt Köln, über das sich die Bürger der Stadt an der Haushaltsplanung beteiligen können, und ein Wiki des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS), das im Rahmen der Erarbeitung der »E-Government Strategie für Teilhabeleistungen und Belange behinderter Menschen« eingesetzt wird.
Gerade beim letztgenannten Projekt verbinden sich aus Sicht von Menschen mit Behinderungen die zwei zentralen Handlungsstränge E-Government und Barrierefreiheit. In beiden Bereichen spielt neben dem Bundesministerium des Innern das BMAS eine wesentlich Rolle, denn die Strategie für Teilhabeleistungen und Belange behinderter Menschen ist ein wichtiger Baustein zur Umsetzung zentraler Aktionsprogramme der Bundesregierung, darunter das Aktionsprogramm im Bereich der Integration öffentlicher Dienstleistungen »iD 2010 - Informationsgesellschaft Deutschland 2010« und vor allem die Maßnahmen zum bedarfsorientierten E-Government-Ausbau des Programms »E-Government 2.0« (Projekt 1.2.14 Nutzerfreundlichkeit und Barrierefreiheit). Damit spielt die Barrierefreiheit auf Ebene des Bundes in zentralen Bereichen eine Schlüsselrolle für die Verwaltungsmodernisierung und bildet einen Meilenstein auf dem Weg zu einem modernen E-Government in Deutschland.
Insgesamt hat das BMAS sechs Handlungsfelder identifiziert, die es in den kommenden Jahren bis 2012 gezielt ausbauen will, um die selbstbestimmte Teilhabe von Menschen mit Behinderung durch E-Government-Dienstleistungen zu fördern. Dazu gehören unter anderem ein qualitativer und quantitativer Ausbau der Breitbandinfrastruktur sowie der Aufbau eines bedarfsorientierten und umfassenden Portals für die Belange behinderter Menschen. Damit will die Bundesregierung im Sinne eines »One-Stop-Shops« eine zentrale, nutzerorientierte Anlaufstelle schaffen. Außerdem plant das Ministerium den gezielten Auf- und Ausbau nutzerorientierter E-Government-Dienstleistungen der (Sozial)Verwaltung sowie von Angeboten, die die gesellschaftliche Teilhabe von behinderten Menschen in den Bereichen Arbeitsmarkt, Bildung etc. sicherstellen sollen. Dabei sollen jeweils Web 2.0-Applikationen einbezogen werden, damit sich behinderte Menschen vernetzen, darstellen, austauschen und partizipieren können. Insbesondere mit Blick auf die Nutzung des »Persönlichen Budgets« verspricht sich das BMAS durch eine zentrale Bereitstellung eines entsprechenden Marktplatzes eine deutliche Verbesserung für die Nutzerinnen und Nutzer.
Als zweites großes Projekt hat das Ministerium seit 2007 die federführende Rolle bei der Weiterentwicklung der Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung, BITV, übernommen. Erklärtes Ziel ist es, internationale Standards, insbesondere die »Web Content Accessibility Guidelines 2.0 - WCAG 2.0« zu berücksichtigen (siehe auch separaten Artikel dazu). Nach inoffiziellen Aussagen ist die BITV »2.0« auf der Zielgeraden. In den kommenden Wochen soll sie zum Beispiel mit den Organisationen der Menschen mit Behinderung final abgestimmt werden.
Profitiert hat die Überarbeitung der BITV auch vom Forschungsfreisemester der BIENE – dem Wettbewerb für die besten barrierefreien deutschsprachigen Web-Seiten. Am Wettbewerb, einem Projekt der Aktion Mensch und der Stiftung Digitale Chancen, haben sich seit 2003 mehr als 1.000 Unternehmen und Organisationen, Behörden und Ministerien, Städte und Gemeinden sowie Vereine und Verbände aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol beteiligt. Seit der ersten Ausschreibung der BIENE im Jahr 2003 haben die Veranstalter das mehrstufige, wissenschaftlich begleitete Bewertungsverfahren zur Überprüfung der Barrierefreiheit kontinuierlich weiter entwickelt – zuletzt vor allem mit Blick auf Web 2.0-Angebote.
Unter anderem wegen dieses fundierten Verfahrens hat sich die BIENE bei Anbietern und Agenturen als Qualitätsmerkmal etabliert und auch den politischen Prozessen wichtige Impulse gegeben. So sind beispielsweise die durch den Fachlichen Beirat des Wettbewerbs erarbeiteten Kriterien sowohl in den Entwurf der Weiterschreibung der BITV als auch in die neue WCAG 2.0 eingeflossen. Unter den zukünftigen Gewinnern der BIENE werden deshalb sicher wieder Leuchttürme zu finden sein – nicht nur für die Barrierefreiheit, sondern auch für die barrierefreie Interaktion von Bürgern und Behörden in den Zeiten von Web 2.0.
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: BITV, Gesetze, WCAG, Webstandards
Web-Standards werden entwickelt, um Usern und ihrer Zugangssoftware die Nutzung von Internetangeboten zu ermöglichen, und um Web-Entwicklern eine möglichst unkomplizierte Erstellung von Web-Inhalten zu garantieren. Dabei ist es unerlässlich, dass sich alle Beteiligten auf einen gemeinsamen Standard verlassen können, nach dem das Netz »funktioniert« und auf dessen Basis Inhalte erstellt, verarbeitet, dargestellt und bewertet werden.
Die internationale Harmonisierung von Standards zum Barrierefreien Webdesign ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Ziel eines zugänglichen Netzes für Menschen mit Behinderungen. Gemeinsame Standards ermöglichen die kostengünstigere Entwicklung von Hilfsmitteln, die verlässlicher Webinhalte verarbeiten können, da sich diese ebenfalls an den anerkannten Standards orientieren. Dieser egalisierte Markt bedeutet auch für die Hersteller von Autoren-, Prüf- und Reparaturwerkzeugen eine vereinfachte Implementierung der Standards in ihre Produkte, ohne dass sie auf regionale Besonderheiten und abweichende Verordnungen achten müssen.
Das World Wide Web Consortium (W3C) bietet hierzu seit einiger Zeit die Möglichkeit, lokalisierte Fassungen von Standards und begleitenden Materialien als autorisierte Übersetzungen zu erstellen, die z.B. in Ausschreibungen und Pflichtenheften, aber auch von Verordnungen zu Grunde gelegt werden können. Das W3C verabschiedet zwar keine Normen im Sinne der DIN oder ISO, das Konsortium ist aber die führende Institution zur Erarbeitung von Web-Standards, und durch die breite Unterstützung durch die Industrie und das Konsens-Prinzip werden aus den Empfehlungen de-fakto-Standards. Bereits während der Entwicklung wird darauf geachtet, dass die verschiedenen Standards zueinander kompatibel sind und sich, wie z.B. im Falle von HTML und den WCAG, ergänzen bzw. präzisieren.
Web-Entwickler müssen jetzt schon ein breites Spektrum von Techniken beherrschen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Die Harmonisierung von Standards zur Barrierefreiheit ermöglicht es ihnen, sich einmalig die Fähigkeiten zur Erstellung barrierefreier Web-Inhalte anzueignen, und diese dann effizient in allen Projekten einzusetzen. Unterschiedliche Standards würden dazu führen, dass Prüfverfahren zur Bewertung barrierefreier Web-Inhalte unnötig kompliziert würden und die Ergebnisse nicht mehr vergleichbar wären. Nicht 100%ig zueinander kompatible Standards würden ebenso dazu führen, dass international aufgestellte kommerzielle Anbieter wertvolle Ressourcen in die Erstellung unterschiedlicher Inhalte investieren müssten, statt sich auf die international anerkannte Basis verlassen zu können. Auch für die Hersteller von Autorenwerkzeugen und Redaktionssystemen ergibt sich aus der Harmonisierung der Standards ein gewichtigerer Business Case, um Accessibility-Features in ihre Produkte einzubauen.
Standards sind notwendig – denn letztendlich spielt es keine Rolle, in welchem Sektor der Wirtschaft oder auf welcher Ebene der Verwaltung eine Barriere in der Web-Nutzung auftritt.
Auch in diesem Jahr bieten die Webkrauts ihren Lesern wieder einen Adventskalender. Ab kommenden Montag geht es dieses Mal rund um das Beste aus der Praxis in allen Bereichen des Webs: Performance, JavaScript, Suchfunktionen, Barrierefreiheit, nützliche Tools, den Umgang mit Kunden, Navigationen oder auch Suchmaschinenoptimierung, um nur ein paar Themen zu nennen.
24 Themen für Web-Arbeiter, mal für Einsteiger, mal für Fortgeschrittene, nun schon im vierten Jahr in Folge. Wer neu auf webkrauts.de ist, findet auch in den letzten Adventskalendern aus den Jahren 2007, 2006 und 2005 gute Tipps und Tricks über Web-Standards und darüber hinaus.
Die Web Accessibility Initiative des W3C hat die Version 2.0 der Web Content Accessibility Guidelines (WCAG 2.0) als sog. »Proposed Recommendation« veröffentlicht. Dies bedeutet, dass die normativen und technischen Teile der Richtlinie vollständig sind und die Umsetzbarkeit jeder einzelnen Richtlinie nachgewiesen wurde.
In dieser Phase werden die Dokumente von den Mitgliedern des W3C erneut gegengelesen; Kommentare werden noch bis zum 2. Dezember 2008 entgegen genommen, danach ist mit einer Fertigstellung der WCAG 2.0 als »Final Recommendation« zu rechnen.
Ebenfalls aktualisiert wurden die zum besseren Verständnis unabdingbaren Dokumente Understanding WCAG 2.0, Techniques for WCAG 2.0 und How to Meet WCAG 2.0. Weitere Infos im Überblick: Overview of WCAG 2.0 Documents.
Auch wenn die Richtlinien formell noch nicht endgültig verabschiedet sind, so sind sie doch mittlerweile so stabil, dass man sie jetzt schon in der Praxis einsetzen kann. Wie das zum Beispiel bei Formularen geht zeigt eine sehr lesenswerte Anleitung von Roger Hudson: Accessible Forms using WCAG 2.0; falls Ihre Seiten bisher schon die WCAG 1.0 erfüllen ist die Umstellung auch nicht allzu schwer, wie der Artikel Migrating from WCAG 1.0 to WCAG 2.0 zeigt.
In diesem Sommer zeigen die Webkrauts, dass sie auch anders können. Statt Webseiten und deren oft mangelhafte Umsetzung von Webstandards zu kritisieren, steht dieser Sommer im Zeichen des Lobes.
Siebzehn Webkrauts haben sich verschiedene Webseiten herausgepickt und stellen ab dem 7. Juli 2008 jeweils ein kleines Detail vor, das auf dieser Webseite besonders gut umgesetzt ist. Ein kleines Details, das die Webseite - für diese Aktion - zur Sonnenseite macht. Das kann sich mal um Barrierefreiheit, mal um Nutzerführung, um die Typografie oder um eine kleine CSS-Spielerei handeln.
Wir haben in den letzten zwei Jahren viel kritisiert und bemängelt. Zwar zu recht, aber mit dieser Aktion möchten wir zeigen, dass im Web auch Glanzlichter zu sehen sind, gute Idee oder kreative Techniken, die Webworkern als Vorbild dienen können.
, sagt Jens Grochtdreis, Initiator der Webkrauts.
Sonnenseiten - ab dem 7. Juli 2008 auf webkrauts.de.
Die Webkrauts sind ein Zusammenschluss deutschsprachiger Webworker. Sie setzen sich dafür ein, die Vorteile moderner Web-Standards stärker zur Geltung zu bringen. Dazu leisten sie Aufklärungsarbeit durch Veröffentlichungen im Netz und in anderen Medien, beteiligen sich an Veranstaltungen mit Web-Bezug und unterstützen Gremien und Organisationen, die sich mit Standards und Qualitätsmaßstäben befassen.
Wer schon mal Web-Applikationen mit einem Screenreader getestet hat, der kennt das Problem: bei asynchronen Änderungen (vulgo: AJAX) ist noch lange nicht garantiert, dass die Änderungen tatsächlich an den Screenreader weitergereicht und von diesem entsprechend vorgelesen werden. Viel öfter passiert es, dass ein veralteter Zustand der Seite aus dem Lautsprecher kommt, der nicht mehr dem aktuellen Inhalt entspricht, so wie er auf dem Bildschirm zu sehen wäre.
Kommt die Änderung hingegen durch ein synchrones Update des DOM zu Stande (z.B. indem der Screenreader-Nutzer ein Formular per Button absendet), so wird der Speicher des Screenreaders korrekt aktualisiert. Nur dann wird der richtige Inhalte vorgelesen. In Zeiten von AJAX und den kurz vor fertigen WCAG 2 hilft das aber auch nichts: Web-Applikationen müssen ganz old-school-mäßig ohne, aber eben auch mit JavaScript funktionieren und zugänglich sein. Zumal sich jede einzelne Nutzeraktion auf diese Weise mit einen Eintrag im Browser-Verlauf verewigt – was je nach Applikation auch nicht unbedingt erwünscht ist.
Und wie so oft liegt das Problem mal wieder am Browser. Genauer gesagt (Sie konnten es sich bestimmt schon denken) am Internet Explorer inklusive der aktuellen Version 7, der solche asynchonen Änderungen nicht über die entsprechende Schnittstelle nach aussen kommuniziert. Auch wenn verbreitete Screenreader wie JAWS ab Version 7.1 mittlerweile eigene Methoden haben, um Änderungen im DOM einer Seite zu beobachten und wiederzugeben, so ist die Freude darüber verfrüht: es betrifft nur einen Screenreader mit einem speziellen Browser; das Verhalten ist (wie vieles in Hilfsmitteln) undokumentiert und entspricht keinem formellen Standard – also sollte man sich besser nicht darauf verlassen.
Jetzt wo selbst der kommende IE 8 den zukünftigen WAI-ARIA-Standard unterstützen wird, zeichnet sich ein wenig Entspannung ab (Firefox ab 1.5, Opera ab 9.5 und zuletzt auch Safari hatten bekanntlich hier schon vorgelegt). Also könnte man sich als Anbieter von Web-basierten Applikationen ruhig schon mal mit ARIA beschäftigen.
Wenn, ja wenn da nicht eine ziemliche Spaßbremse wäre – denn ob der Standard, der ja ursprünglich mal nur als temporäre Zwischenlösung gedacht war, in absehbarer Zeit fertig werden wird steht auf einem anderen Blatt Papier. Mal ganz im Vertrauen und unter uns: die HTML-Arbeitsgruppe des W3C macht im Augenblick nicht den Eindruck, als könne man sich auf den korrekten Belag einer Wurschtsemmel einigen.
Aber was soll's, eigentlich wollten wir nur eine Linkschleuder zum Thema ARIA loswerden, jetzt ist die Einleitung halt was länger geworden. In diesem Sinne:
aria-required
«, »Easy ARIA tip #2: aria-labelledby
and aria-describedby
«, »Are Ajax and Accessibility mutually exclusive?«Die HTML Working Group des W3C hat drei neue Dokumente zu HTML 5 veröffentlicht:
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: HTML, W3C, Webstandards
Permalink
: CSS, HTML, W3C, Webstandards
Was zu offenen und nicht ganz so offenen Standards und wie sie zustande kommen:
Am 30. April hat die WCAG-Arbeitsgruppe der Web Accessibility Initiative des W3C (WAI) einen neuen Entwurf der »Web Content Accessibility Guidelines« (WCAG) veröffentlicht, der nun erstmalig den Status einer sog. »Candidate Recommendation« hat. Dies ist der vorletzte Schritt, bevor die überarbeiteten Richtlinien zur Barrierefreiheit von Web-Inhalten zur fertigen W3C-Empfehlung werden und damit die WCAG 1.0 von 1999 ersetzen.
Für den weiteren Ablauf bedeutet dies:
In der nun laufenden Phase soll die Umsetzbarkeit der Richtlinien überprüft werden – eine wichtiger Nachweis, der zu führen ist, bevor ein Entwurf überhaupt den finalen Status einer W3C-Empfehlung erhalten kann. Wenn alles glatt läuft (und davon ist angesichts der Qualität des aktuellen Entwurfs auszugehen), dann können wir also noch in diesem Jahr mit der tatsächlichen Verabschiedung der WCAG 2.0 rechnen:
»We're optimistic that it will indeed be completed in 2008. If implementation goes well and there are no significant new issues, the ›Proposed Recommendation‹ of WCAG 2.0 should be published in the third quarter of 2008, with the final Web standard W3C Recommendation published about two months after that.«
Die Arbeitsgruppe benötigt nun beispielhafte Implementierungen der WCAG 2.0, bevor der aktuelle Entwurf den nächsten Status einer »Proposed Recommendation« erhalten kann. Gesucht werden mindestens zwei beispielhafte Implementierungen für jedes Erfolgskriterium aus den Richtlinien. Ebenso werden mindestens vier Websites benötigt, die Level A der Richtlinien erfüllen, weitere vier, die Level AA erfüllen und zusätzlich zwei, die konform zu Level AAA sind. Was dies genau bedeutet wird in Understanding WCAG 2.0 erklärt.
Falls Sie Interesse an einer derartigen Selbstüberprüfung anhand Ihres eigenen Web-Angebots haben, bittet die Arbeitsgruppe um eine kurze Nachricht bis zum 23. Mai 2008; tatsächliche Beispiel-Implementierungen der WCAG 2.0 sollten dann bis zum 30. Juni 2008 vorliegen. Dabei müssen nicht sämtliche Richtlinien berücksichtigt sein, es reichen auch Teilbereiche mit einzelnen Kriterien. Die Beispiele sollten von Organisationen kommen, die bisher nicht an der Entwicklung der Richtlinien beteiligt waren, und sie sollten ein breites Spektrum an möglichen Anwendungen repräsentieren.
Rückmeldungen sollten über die bereitgestellte Implementation Information Form erfolgen, um der Arbeitsgruppe zu ermöglichen, eine erste Vorauswahl von Beispiel-Implementierungen zu treffen, mit denen die Richtlinien weitestgehend erfüllt sind. Weitere Informationen zum Prozedere findet man in den Instructions for Implementers und den Instructions for Commenting on WCAG 2.0 Documents. Falls dann noch Fragen offen sind hat die WAI die E-Mail-Adresse team-wcag2-implementations@w3.org als erste Anlaufstelle eingerichtet.
Eine Reihe von Kriterien sind noch Wackelkandidaten, d.h. wenn für diese Kriterien bis zum 31. August 2008 nicht der Nachweis der Machbarkeit gefunden wird, dann werden sie entweder zurückgestuft, zu einer älteren Fassung zurückgerollt oder im Extremfall auch zu nicht-normativen Techniken bzw. Ratschlägen degradiert.
Zum besseren Verständnis der Richtlinien gibt es eine ganze Reihe weiterer Dokumente, von denen ebenfalls neue Fassungen vorliegen:
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: BITV, W3C, WCAG, Webstandards
Unter dem Motto »Wir wollen es wissen« haben die Webkrauts vom 7. Januar bis zum 18. Februar 2008 die weitreichende »Webworker-Umfrage 2008« durchgeführt. Der Einladung folgten 2.803 Teilnehmer. Das Ergebnis präsentieren die Webkrauts nun unter webkrauts.de/umfrage2008.
Demnach ist der durchschnittliche Webworker männlich, 32 Jahre alt, verdient zwischen 30.000 bis 34.999 € brutto, arbeitet knapp 41 Stunden pro Woche und hat Abitur oder einen akademischen Grad.
Besonders freuen wir uns darüber, dass mehr als 80 % aller Webworker auf Webstandards achten
, sagt Jens Grochtdreis, Initiator der Webkrauts, 58 % aller Teilnehmer ist die Einhaltung von Webstandards sogar wichtig
. Das ausführliche Ergebnis liegt auf der Webseite der Webkrauts online und als PDF vor.
Vorbild für diese Umfrage im deutschsprachigen Raum ist das amerikanische Online-Magazin »A List Apart«, das im Frühjahr 2007 den »Web Design Survey 2007« initiierte hat. Die Ergebnisse der Umfrage waren auf die ganze Welt bezogen. Webkraut Michael Jendryschik hat die Umfrage für den deutschsprachigen Raum um- und aufgearbeitet.
Die Webkrauts sind ein Zusammenschluss deutschsprachiger Webworker. Sie setzen sich dafür ein, die Vorteile moderner Webstandards stärker zur Geltung zu bringen. Dazu leisten sie Aufklärungsarbeit durch Veröffentlichungen im Netz und in anderen Medien, beteiligen sich an Veranstaltungen mit Web-Bezug und unterstützen Gremien und Organisationen, die sich mit Standards und Qualitätsmaßstäben befassen.
Die Webkrauts bieten eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse. Die vollständige Auswertung kann man auf der Website von Michael Jendryschik lesen, der die Umfrage durchgeführt und ausgewertet hat. Dort gibt es auch die Ergebnisse als PDF zum herunterladen.
Leider (noch?) kein W3C-Standard ist das hier, aber dafür umso dringender benötigt: »CSS Variables«.
Hart auf den Fersen der fast fertigen WCAG 2.0 kommen ein paar artverwandte Entwürfe von Standards, die das Bild erst komplett machen:
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: ATAG, UAAG, W3C, Webstandards
Dass wir das noch erleben dürfen: per Anfang März hat die WCAG-Arbeitsgruppe die meisten der über 200 inhaltlichen und technischen Kommentare abgearbeitet, die in der aktuell laufenden zweiten ›Last Call Working Draft‹-Phase der WCAG 2.0 aufgelaufen sind.
Zurzeit ist die Arbeitsgruppe dabei, die Anregungen einzuarbeiten und die Antworten an die Komentatoren zu formulieren, um damit den Schritt auf die nächste Stufe innerhalb des W3C-Prozesses vorzubereiten: den Status einer sog. ›Candidate Recommendation‹.
Die Arbeitsgruppe nimmt an, dass dieser nächste Schritt im April oder Mai 2008 erfolgen wird. Dann wird der Fokus auf der Umsetzbarkeit der Richtlinien liegen, d.h. im nächsten Schritt werden Erfahrungen von Webdesignern und -entwicklern gesammelt, die WCAG 2.0 in konkreten Projekten umzusetzen versuchen. Die Arbeitsgruppe wird diesen Prozeß weiter begleiten und Informationen veröffentlichen, wie die Implementierung getestet werden kann und wie Rückmeldungen erfolgen sollten.
Jenachdem wie das dann läuft, könnte es noch im dritten Quartal 2008 den allerletzten Entwurf in Form einer ›Proposed Recommendation‹ geben, bevor die endgültige Verabschiedung zur ›W3C Recommendation‹ ansteht.
Und dann ist als nächstes die BITV 2.0 an der Reihe.
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: BITV, W3C, WCAG, Webstandards
Bis zum heutigen Montag läuft noch die Frist, in der Web-Entwickler ihre Wünsche und Vorstellungen über die zukünftige Entwicklung von CSS3 äussern können. Danach wird der Input gesammelt und Ende März beim nächsten Treffen der CSS-Arbeitsgruppe des W3C diskutiert. Weitere Infos und Kommentarmöglichkeit beim Web Standards Project: Tell the CSS WG what you want from CSS3.
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: CSS, W3C, Webstandards
Um die Verwirrung zu komplettieren hier noch weitere Richtlinien anderer Länder, die aktualisiert wurden oder bei denen eine Aktualisierung bereits in Arbeit ist: