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News mit dem Tag »Microformats«

Durch einen Blogpost bei microformats.org sind wir auf eine (mögliche) Lösung für das alte Problem gestossen, dass bestimmte Microformate für Screenreader-Nutzer zu Problemen führen können (wir berichteten). Demnach ist es wohl nun endlich möglich, bei der Auszeichnung von kalendarischen Daten auf das problematische abbr-design-pattern zu verzichten.

Statt das Datum (wie bisher zwingend vorgeschrieben) mit einem semantisch fragwürdigen abbr auszuzeichnen kann man nun auch ein leeres span mit den maschinenlesbaren Informationen versehen:

 <p class="vevent">
  <span class="dtstart">
    <span class="value-title" title="2011-02-22"> </span> 
    Dienstag, 22. Februar 2011
  </span>
 </p>

Das hierzu benutzte value-title-pattern ermöglicht es Werkzeugen wie der Firefox-Erweiterung Operator, die ISO-datetime trotzdem auszulesen und z.B. in einen Kalendereintrag zu übersetzen; Screenreader hingegen sollten diese kryptischen Daten nun nicht mehr automatisch vorlesen.

»In short, by placing the machine readable ISO datetime into the title attribute of a harmless empty span element adjacent to the human readable date and time, we are able to achieve a pragmatic balance between user experience, content fidelity, and minimizing the effects of what is essentially duplicating the data (a DRY violation, something we avoid due to potential inconsistencies unless absolutely necessary for a greater principle, such as usability – humans first as it were).«

Damit umgeht man elegant das Problem, mit den bestehenden Möglichkeiten des Markups Dinge ausdrücken zu wollen, die in diesem begrenzten Wortschatz gar nicht vorgesehen sind und unter Umständen ›falsch‹ interpretiert werden – im konkreten Fall verhindert man damit, dass ein Screenreader je nach Einstellung, »Zwanzig Millionen Einhundertzehntausend Zweihundertzweiundzwanzig« statt des heutigen Datums vorliest.

Weil uns die Idee so gefallen hat, haben wir sie gleich einmal auf der aktuellen Veranstaltungs-Seite umgesetzt. Zum Vergleich: hier die Seite für das laufende Jahr 2011 mit dem geänderten Code und die 2010er-Seite mit der unter Umständen etwas weniger zugänglichen alten Variante.

Für Screenreader unzugängliche Microformats fliegen raus. Zumindest bei der BBC, die ab dem nächsten Update ihrer Programmvorschau auf solche Microformats verzichtet, die das umstrittene abbr-Design-Pattern benutzen: »BBC - Radio Labs - Removing Microformats from bbc.co.uk/programmes«. Zur Erinnerung hier nochmal die Gründe:

Unsere anfängliche Begeisterung für Microformats ist schon vor einiger Zeit der Ernüchterung gewichen, nachdem wir uns verschiedene Muster mal im Screenreader angehört hatten. Trotz der vielen Möglichkeiten, Dokumente mit Bedeutung und Funktion anzureichern bleibt nach wie vor ein grundlegendes Problem: die Art wie das Element für Abkürzungen eingesetzt wird führt dazu, dass je nach Einstellungen im Screenreader ein vollkommen unverständlicher Zahlen- und Buchstabensalat vorgelesen wird.

Leider hat sich die Microformats-Community als weitestgehend therapieresistent gezeigt und sämtliche Verbesserungsvorschläge abgebügelt – trotz zahlloser Test Cases, in denen die Unbrauchbarkeit nachgewiesen wurde.

Ein Artikel, der die ganze Problematik aufzeigt (hAccessibility von Bruce Lawson und James Craig) ist nun von Michael Jendryschik ins Deutsche übersetzt worden: »hAccessibility« – bevor Sie Microformats unbedacht einsetzen empfiehlt sich die dringende Lektüre!

In die ähnliche Richtung geht ein neuer Artikel von Mike Davies im YUI-Blog, der sich der Problematik von leeren Links in Screenreadern annimmt: »Empty Links and Screen Readers«. Hier geht es um das include pattern, mit dem sich Daten in Seiten einfügen lassen, ohne dass diese als (unnötiges) Duplikat vorliegen.

Auch hier zeigt sich wieder das gleiche Problem: in Ermangelung von Inhalten oder Alternativen machen sich die getesteten Screeenreader wie üblich von alleine auf die Suche nach irgendwas zum Vorlesen und geben im Ernstfall den kompletten URL des leeren Links aus. Daher empfiehlt sich auch hier ganz dringend, die Empfehlungen am Ende des genannten Artikels beim Einbau von Microformats zu beherzigen.

Microformats hatten wir auch schon lange nicht mehr:

Und gleich noch die passenden Werkzeuge dazu: »ufXtract - Microformats Parser« und »Safari Microformats plugin«.

Wir hatten schon lange nichts mehr zu Microformats. Was wohl auch daran liegt, dass nach der anfänglichen Begeisterung bei uns etwas Ernüchterung eingekehrt ist, nachdem wir uns das abbr-Design-Pattern mal im Screenreader angehört haben. Dazu auch gleich der erste Link:

Zu Standards im Allgemeinen und HTML im Speziellen:

Die heilige Dreifaltigkeit der Webentwicklung in Listenform:

HTML:

CSS:

JavaScript:

Heute mit einer Brückentags-kompatiblen Kurzausgabe. Ein Link, für den uneingeschränkter Lesebefehl erteilt wird: »hAccessibility«. James Craig und Bruce Lawson von der WaSP Accessibility Task Force über ungewünschte Nebeneffekte bestimmter Mikroformate, die sich aus einer zu liberalen Auslegung bzw. semantisch fragwürdigen Anwendung von HTML-Elementen wie ABBR für manche Computer-Hilfsmittel ergeben. Wie es sich gehört mit Testcases und Verbesserungsvorschlägen.

Lesenswerte Literatur und sehenswerte Präsentationen zum semantischen Web (das mit dem kleinen ›s‹). Aus gegebenem Anlaß diesmal schon Donnerstags:

Zuvor genannter John Allsopp hat auch ein Buch zu Microformats am Start, aus dem nun Beispielkapitel als Anschmecker veröffentlicht wurden.

Die EfA-Morgenpost mit dem Neuesten aus der Webentwicklung:

Im kanadischen Vancouver traf sich Anfang Februar die Crème der internationalen Webdesignszene zum Skifahren zur ›Web Directions North‹-Konferenz. Die meisten Präsentationen sind nun auch online zu haben und allesamt sehr sehenswert:

(via)

Frische Links zum Trendthema des Frühjahrs, solange der Vorrat reicht:

Das geniale Werkzeug Firebug hatten wir ja schon vor einiger Zeit vermeldet, setzt haben wir noch ein Video mit einer kurzen (englischsprachigen) Einfühung in das Tool gefunden: »Firebug 1.0 Beta Screencast«.

Eine ebenfalls neue Firefox-Extension Add-On ist »Operator« von Michael Kaply, die den Umgang mit für Ersteller und Endanwender vereinfacht. Kurze Vorstellung bei Sebastian Küpers, auf Englisch auch bei John Allsopp.

Weitere nützliche Erweiterungen für den Firefox, oder wie es die Herren vom Computerclub2 immer nennen, Steck-Reins, beschreibt Nicolai Schwarz im Artikel »Nützliche Erweiterungen für den Firefox«

Heute was für Typophile und Typomanen:

Heute mal wieder zu everybody's darling – Mikroformate und was man damit alles anstellen kann:

P.S.: der weltbeste Editor kommt in der neuesten Version mit Clippings zu häufig genutzten Microformats.

P.P.S.: Deutschlands meister Webstandards-Erklärer Michael Jendryschik hat eine neue Website: mikroformate.de. Inhalte sind noch keine drin, ausser eine ausgesprochen sehenswerten Präsentation zu ebendiesem Thema: »Mikroformate Konzepte und Grundlagen« (S5)