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News mit dem Tag »Hörbehinderung«

Untertitel sind ein probates Mittel, um hörbehinderte Besucher den Zugang zu audiovisuellen Medien zu eröffnen; sie sind aber auch in Situationen hilfreich, in denen es z.B. keine Lautsprecher gibt. Wie Sie gehörlose oder schwerhörige Nutzer mit den für sie passenden Alternativen versorgen, wird in den folgenden WCAG-Techniken erklärt:

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Allgemeine Techniken

SMIL-Techniken

Typische Fehler

Die Untertitelung von audiovisuellen Inhalten gehört zum guten Ton eines barrierefreien Angebots, aber blinden oder sehbehinderten Menschen nützen diese nichts, wenn Sie die Untertitel nicht wahrnehmen können. Ähnliches gilt, wenn Audiodeskriptionen auf Grund des Hörvermögens nicht wahrgenommen werden können – dann benötigt der Nutzer eine alternative Darstellung der Inhalte. Welche Möglichkeiten es gibt lesen Sie in den folgenden WCAG-Techniken:

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Allgemeine Techniken

HTML-Techniken

Typische Fehler

Musik gehört jedem und jeder sollte zu ihr Zugang haben. Und ob man es glauben mag oder nicht: Auch gehörlose Menschen können Musik empfinden und genießen. Das Video »Waiting« der Frankfurter Band BREITENBACH, bestehend aus Toby, Robby und PogoTS, will dies beweisen. Es ist das erste Musikvideo, das nicht nur in Deutsche Gebärdensprache übersetzt und mit Untertiteln versehen wurde, sondern das auch gleichzeitig Musik-Untertitel liefert: Beat-Points und Sound-Bars.

Die Band BREITENBACH sowie die gehörlosen Performer Fabian, Anna, Okan und Erik stehen gleichberechtigt nebeneinander und demonstrieren Barrierefreiheit und wie einfach es ist, die oft betonten Barrieren zwischen Gehörlose und Hörende zu durchbrechen.

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Das schreibt die Frankfurter Neue Presse dazu:

»Ein Musikvideo für Gehörlose – wie geht das denn? Das fragten sich alle, denen Max Heidenfelder von seinem Projekt erzählte. […] Denn der Frankfurter Kameramann hat nicht einfach ein Video mit Untertiteln versehen. In dem Film zum Titel ›Waiting‹ der Band Breitenbach zeigen dazu Dolmetscher und die Musiker den Text in Gebärdensprache. Und selbst die Musik wird optisch umgesetzt – mit einem grauen Punkt am Bildrand, der den Takt angibt und Diagrammen, die die Dynamik von Gitarre, Bass und Schlagzeug zeigen. ›Die sind wie Untertitel für die Musik. Das war viel Fummelarbeit, weil es sowas noch nicht gab‹, sagt Max Heidenfelder.«

»Waiting« – barrierefreies Musikvideo von max heidenfelder bei Vimeo.

Gedreht wurde das Video mit einer Canon 7D an 2 Tagen; Idee, Konzept & Postproduktion sind von Max Heidenfelder, der das Video auch zusammen mit Anna-Lilja Häfele produziert hat. Weitere Informationen zu dem Projekt gibt es bei facebook.com/breitenbachwaiting, Infos zur Band BREITENBACH bei www.breitenbach.tv und mehr zu den Machern bei www.maxheidenfelder.de bzw. www.lilien-film.de.

Für Hörende ist es ganz selbstverständlich, über eine Schriftsprache zu verfügen, die ihnen die mühelose Nutzung von Informationen und der Kommunikation im Internet erlaubt. Für Menschen jedoch, die von Geburt an gehörlos oder schon sehr früh ertaubt sind, gestaltet sich diese Nutzung des Internets aufgrund ihrer geringeren Beherrschung der Lautschriftsprache oft schwierig.

Könnte die Gebärdenschrift zur Lösung dieses Problems beitragen? Hierüber gehen die Meinungen derzeit auseinander. Lesen Sie dazu einen Artikel von Kathrin Brede über Kommunikation in Gebärdenschrift.

Am 1. Juni 2009 ist der 12. Rund­funk­änderungs­staats­vertrag in Kraft getreten. In §3 Allge­meine Grund­sätze heisst es:

»(2) Die Anbieter nach Absatz 1 Satz 1 sollen über ihr bereits bestehendes Engagement hinaus im Rahmen ihrer tech­nischen und finanziellen Mög­lich­keiten barriere­freie Ange­bote ver­mehrt aufnehmen.«

Warum ›sollen‹? Sollte da nicht ›müssen‹ stehen? Die wahlweise hinzu­schalt­baren Video­text-Unter­titel gibt es in der aktuellen Form seit 1980. Die Selbst­ver­pflichtung wurde jedoch in den letzten 30 Jahren nicht ernst genommen: obwohl seit fast 30 Jahren ein Ausbau der Unter­titel­ung gefordert wird, liegt ihr Anteil bei nur 10,3% (Stand April 2009).

Da Rundfunk Ländersache ist, haben die Hör­geschädig­ten-Ver­bände Anfang Juni 2009 in allen Bundes­ländern entsprechende Peti­tions­anträge einge­reicht, mit denen eine 100%-ige Unter­titelungs­pflicht inner­halb von 10 Jahren gefor­dert wird. Die Mit­zeichnungs­frist endet in 6 Wochen am 31. August 2009.

Die Petition selbst steht unter www.untertitel-petition.de im Netz, weitere Hintergründe gibt es bei der Arbeitsgruppe im Deutschen Gehör­losen-Bund e.V. ›Sign-Dialog – Mehr Bildung durch Untertitel‹ unter www.sign-dialog.de und natürlich auch in Gebärden­sprache.

Heute mal ganz pauschal zum Thema Behinderung und Technologie:

Natürlich gibt es sie noch, die JavaScript-Abschalter, die das Web ausschließlich mit Lynx benutzen. Aber genauso gibt es ein Netz, in dem Inhalte eine wesentliche Rolle spielen, die weit über reinen Text hinausgehen. Und genau bei diesen multimedialen Inhalten müssen wir aufpassen, dass nicht wieder neue Barrieren aufgebaut werden:
ein gehörloser Nutzer kann mit einem Podcast herzlich wenig anfangen, wenn es keine Mitschrift gibt;
einem blinden Nutzer gehen unter Umständen wesentliche Informationen in einem Video verloren, wenn keine Audiodeskriptionen hinterlegt sind.

Und wie so oft liegt es nicht an den Werkzeugen, sondern am Problembewußtsein und am Willen des Anbieters. Die Tools ermöglichen es schon seit geraumer Zeit, multimediale Inhalte mit Text-Alternativen zu hinterlegen – man muss es halt nur machen. Deswegen haben wir mal ein paar empfehlenswerte Beispiele rausgekramt:

Der Online Subtitle Creator ist, wie der Name schon sagt, ein Online-Werkzeug, um vorhandene Flash Video-Dateien (FLV) mit Untertiteln zu versehen. Das gute daran: es lassen sich verschiedene vorhandene Formate importieren, Zwischenstände speichern und das Ergebnis lässt sich wieder in verschiedene Richtungen exportieren (u. a. Google Video, das schon seit geraumer Zeit untertitelte Videos unterstützt). Wie das Tool funktioniert lässt sich am besten in der Demo ansehen.

Falls Sie gute Beispiele für zugängliche Online-Videos suchen: Blinkx ist eine neue Suchmaschine für Video- und Audio-Inhalte. Das clevere daran: durchsucht werden auch die Untertitel. Ähnlich funktioniert auch Project readOn, aber wie üblich sind die Inhalte meist in Englisch.

Passend zum Thema:

Nachtrag: »Screencast: Adding Closed Captioning to video using Silverlight, ASP.NET AJAX, WCF and an external data source«

Multimediale Inhalte sollen, so steht es in den Richt­linien, mit alternativen In­halten wie Untertiteln und Audio­deskrip­tionen, aber auch mit Übersetzungen in Gebärden­sprache versehen werden, und wenn's geht, dann bitte­schön synchron. Dass dies oft nicht gemacht wird liegt nicht nur am mangelnden Problem­bewusstsein, sondern auch an den hohen technischen Hürden und dem damit zwangs­läufig verbundenen hohen Aufwand. Mittler­weile haben große Video-Portale aber die Zeichen der Zeit erkannt und bieten Ihren Nutzern die Möglich­keit, selbst Unter­titel zu hinterlegen. Wie hier: »Google Video with Multi-Lingual Closed Captions« zu lesen war sogar mehrsprachig und unter Web2.0-mäßiger reger Beteiligung durch die Nutzer. Sevenload et al., bitte nachmachen.

Die Werkzeuge dazu sind mittler­weile auch viel einfacher geworden und in der Regel kostenlos erhältlich. So zum Beispiel die Windows-Freeware Subtitle Workshop oder das Browser-basierte Overstream (ein schönes Anwendungs­beispiel für dringend benötigte Unter­titel ist der Trapattoni-Was-erlaube-Strunz-Klassiker). Nach wie vor gibt es natürlich noch MAGpie, für das Pat Ramsey eine gute Doku­mentation verfasst hat: »Captioning Multimedia with MAGpie 2«

Auch bei der Gebärdens­prache tut sich was: so ist bei der britischen BBC ein Online-Angebot namens iPlayer in den halb­öffentlichen Beta-Test gegangen, bei dem ein Gebärden­dol­metscher einge­blendet wird (wie im richtigen Fernseher, d.h. nur sofern vorhanden). In Groß­britannien gab es bisher das selbe Problem wie hierzulande: Sendungen mit Gebärden-Dolmi gibt es vorzugs­weise auf irgend­welchen obskuren Sende­plätzen mitten in der Nacht - das ändert sich nun (Breit­band­anschluß vorausgesetzt). Weitere Infos dazu im Access2.0-Blog der BBC: »BSL comes to the iPlayer«.

Um das Thema ›Untertitel für Flash‹ geht es in einem Online-Seminar am morgigen Dienstag, den 10. Juli. Andrew Kirkpatrick von Adobe erklärt, warum Untertitel für gehörlose oder schwerhörige Nutzer wichtig sind und wie man diese auf einfache Art in Adobe Flash CS3 integrieren kann. Weitere Infos und Anmeldung im Adobe Accessibility Blog. (Zur Info: 11:00 a.m. PDT entspricht 20:00 Uhr unserer Zeit)

Das hat nun wirklich gar nichts mit Web Accessibility zu tun, aber dieses Fundstück wollen wir unseren Lesern nicht vorenthalten. Was man alles für lustige Sachen mit Streichholzbriefchen machen kann: »Sign Language Matchbooks«. Wobei – damit könnte man zum Beispiel CAPTCHAs für Gehörlose bauen …

Das amerikanische National Center on Disability & Access to Education veranstaltet heute wieder einen Webcast, diesmal zum Thema »Accessibility 2.0?«. Die Sendung, die mit gängigen Media Playern zu empfangen ist und für Gehörlose live verschriftet wird, läuft von 15 bis 16h amerikanische Ostküsten-Zeit, also 21 - 22h MESZ. Vor und während des Webcasts können Hörer Fragen an die Teilnehmer Derek Featherstone, Gez Lemon, Aaron Leventhal und Moderator Jared Smith einreichen.

Die britische BBC experimentiert zurzeit mit untertitelten Online-Videokonserven. Den Anfang macht die Technik-Sendung Click und ausgwählte Werke aus der anspruchsvollen Ecke des BBC Film Network sowie einige regionale Programme z. B. in Gälisch. Mit dem Versuch will man die Methoden zur Erstellung und Auslieferung von untertitelten Multimedia-Inhalten testen, zur Auswahl stehen die Formate Windows Media Player und Real […zwischenspeichern…] Player. Wie das genau funktioniert wird in der Hilfe erklärt.

Ohne Untertitel, weil zielgruppenspezifisch, sind hingegen die Videos, die der Deutsche Gehörlosen-Bund neuerdings auf seinen Seiten anbietet: ab Anfang 2007 werden alle Nachrichten auch als Gebärdensprachfilme gezeigt. Die Hintergründe erläutert Alexander von Meyenn: Gehörlose und Schwerhörige ein Recht auf Kommunikation in DGS. Daher werden einmal pro Woche die News der jeweils vorangegangenen Woche in DGS-Filme übersetzt. Zu erreichen sind die Filme über die entsprechenden Symbole links neben den jeweiligen Nachrichten.

Übrigens: wenn Sie für Ihre Filme das Microsoft Media Server (MMS)-Protokoll benutzen: dieses wird seit dem Erscheinen der Version 11 des Windows Media Player offiziell nicht mehr unterstützt. Wie man Videos trotzdem sauber einbettet beschreibt Peter Murray in dem aktualisierten Artikel: »Update to ›Embedded Web Video in a Standards-Compliant, Accessible, and Successful Way‹«.

So was wie Google für gesprochene Wörter könnte ein Suchwerkzeug werden, dass wir im Web-Watcher-Blog fanden. Die Anwendung plugged.com ist zwar noch in der Web2.0-kompatiblen Betaphase, aber man kann mit ihr schon beliebige Podcasts nach Worten oder Phrasen durchsuchen und unmittelbar zu den Fundstellen springen.

Das britische .net-Magazin (hat nichts mit der gleichnamigen Microsoft-Technologie zu tun) ist wirklich eines der besten Print-Produkte zum Thema Webdesign auf diesem Planeten, aber leider hierzulande nur sehr sporadisch und dann auch nur im sehr gut sortierten Bahnhofsbuchhandel erhältlich. In der Online-Ausgabe gibt es neuerdings auch einen Podcast von Paul Boag, der bereits als Sidekick von Marcus Lillington in dessen Podcast Lillingtonworld zu einiger Bekanntheit geraten war. In Folge №1 geht es um Jobs für Webentwickler, HTML-E-Mails und den IE7; in Folge №2 um Webdesign-Techniken, Konferenzen und Spam; in Folge №3 um Microformats, Accessibility und OpenID.

Ebenfalls hörenswert:

  • In der Technikwürze №61 geht es mal wieder um Webstandards und warum sich immer noch so viele Webentwickler – die es eigentlich wissen sollten – nicht daran halten. Woran das liegen könnte, versuchen David Maciejewski, Marcel Schwarzenberger, Jens Grochtdreis und Tomas Caspers zu erörtern.
  • Beim Web Axe-Podcast geht es um »CAPTCHA and Accessibility« und »The Definition of Web Accessibility«.
  • Leider ohne Untertitel und ohne Mitschriften, aber trotzdem ganz sehenswert (nur eben leider nicht für alle) sind die Videos der DevSource-Serie »Great Minds in Development«.

Eines der Highlights der BIENE 2006 am vergangenen Freitag waren, abgesehen von den Preisträgern, die Reden von Franz Thönnes und Johnny Häusler. Thönnes, Parlamentarischer Staatssekretär im BMAS, äusserte sich deutlich zum Umsetzungsstand der BITV und zu einer Weiterentwicklung der Verordnung. Er regte an, die bisher unscharf definierten Zuständigkeiten für die Umsetzung der Verordnung in seinem Ministerium zu bündeln, da, so Thönnes unser Haus einen guten Zugang und einen hohen praktischen Bezug zu den Themenkreisen der Verordnungen hat.

Des weiteren kündigte er an, die BITV im Hinblick auf die Weiterentwicklung der Internationalen Standards – Stichwort WCAG 2.0 – und auf die technischen Neuerungen anzupassen. Man werde dies gemeinsam mit anderen Institutionen und den Verbänden behinderter Menschen in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe angehen, so der Staatssekretär. Dazu gehört dann auch die Beratung der Möglichkeiten zur zusätzlichen Einbeziehung der berechtigten Interessen der gehörlosen- und lernbehinderten Menschen – Nutzergruppen, die sich zu Recht in den bisherigen Richtlinien und Verordnungen nur unzureichend berücksichtigt sehen.

Mehr dazu:

Informationen und Hilfen zur Sicherung der Kommunikation gehörloser Menschen am Arbeitsplatz gibt es auf der neuen Website dgs-im-job.de. Die unterschiedlichen Formen der Arbeitsassistenz werden aufgezeigt und man erfährt, was man für eine Antragsstellung wissen muss. Alle Informationen werden in Gebärdensprache angeboten (via).

Was es bei der Erstellung von Filmen in Deutscher Gebärdensprache (DGS) alles zu beachten gibt kann man im »Leitfaden für den Einsatz von Gebärdensprach-Filmen« nachlesen.

Der ultimative Wochenrückblick von A wie Accessibility bis Z wie Zugänglichkeit:

Podcasts, verkürzt gesagt Hörversionen von Weblogs, sind der neueste Hype im Web. Naturgemäß sind diese Audiodateien für gehörlose Menschen nicht zugänglich, also haben ein paar Schweizer Gehörlose zur Selbsthilfe gegriffen und produzieren nun jede Woche eine Folge des Podcast »Schlaflos in München« von Annik Rubens in Gebärdensprache. Reinkucken (via Mac Essentials).