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Aktuelles zum Thema Barrierefreies Webdesign.

Digitale Texte stellen andere Herausforderungen an die Redakteure als gedruckte Texte. Die Leser erwarten im Internet, dass passende Informationen oder Quellen verlinkt werden.

Auch Links wollen richtig gesetzt werden. Es ist zwar möglich, am Ende eines digitalen Textes alle erwähnten Inhalte zu verlinken, aber dieses Verfahren stammt noch aus den Zeiten des Papiers. Ellenlange Listen mit Fußnoten oder Literaturlisten mögen auf Papier angemessen sein, im Internet sind sie unübersichtlich, siehe dazu auch unseren Artikel zur Nutzerführung durch Links. Es ist übersichtlicher, Inhalte im Kontext zu verlinken, also den Link dort zu setzen, wo der entsprechende Inhalt erwähnt wurde.

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Linktext und Kontext

Worauf ein Link verweist sollte immer aus dem Link- oder Ankertext und dem umgebenden Text – dem Linkkontext – erkennbar sein. Der Linkkontext macht deutlich, wohin der verweisende Link führt, am Ankertext lässt sich erkennen, welche Information dort gefunden wird.

Umgang mit Verlinkungen

Im Internet lassen sich generell vier Umgangsarten mit Links beobachten.

  • Viele Webseiten verlinken gar nicht, häufig herrscht die Angst vor, die Nutzer würden die Seite verlassen, wenn Links angeboten werden.
  • Viele Webseiten setzen die Links an das Ende des Textes. Die Autoren befürchten oft, der Leser würde den Text nicht zu Ende lesen, wenn ihm zwischendurch ein Link angeboten wird.
  • Viele Nachrichtenportale setzen Links in Blöcken zwischen die Texte. Dabei werden praktisch immer nur Inhalte der gleichen Webseite verlinkt.
  • Andere Seiten verlinken im Fließtext, das macht zum Beispiel Heise durchgängig in seinen Publikationen, aber auch viele Weblogs.

Eine Mischform ist die Verlinkung verwandter Inhalte oder Quellen im Fließtext und das Angebot weiterführender Links am Ende der Artikel, das machen viele Weblogs wie auch ›Einfach für Alle‹. Die Wikipedia verlinkt im Fließtext nur intern und setzt alle externen Links an das Ende der Artikel.

Generell lässt sich beobachten, dass Webseiten mit einer web- oder technikaffinen Zielgruppe stärker im Fließtext verlinken. Häufig wird argumentiert, Links im Fließtext würden den Leser ablenken oder vor zu viele Optionen stellen.

Die Rolle der Links in der Barrierefreiheit

Für den Nutzer von Screenreadern sind einzelne Links im Text nicht störend. Viele Blinde nutzen die Möglichkeit, sich alle Links einer Seite anzeigen zu lassen. Deshalb ist für sie ein sprechender Link wichtig, »Erfahren Sie mehr« ist deshalb kein guter Ankertext.

Für Sehbehinderte muss deutlich erkennbar sein, dass es sich um einen Link handelt. Links werden häufig nicht mehr standardkonform – unterstrichen und blau -angeboten. Andersfarbiger Text im Fließtext wird in Usability-Tests häufig als störend empfunden, weil er die Aufmerksamkeit ablenkt. Dennoch muss ein Mittelweg gefunden werden, damit deutlich erkennbar ist, dass es sich um einen Link handelt.

Es gibt in CSS fünf Zustände für Links, für die jeweils ein anderes Aussehen definiert werden sollte:

  • a:link: ein noch nicht besuchter Link
  • a:focus: ein angetabbter Link
  • a:hover: ein Link, der mit dem Mauscursor angesteuert wurde
  • a:visited: ein besuchter Link
  • a:active: ein gerader angeklickter Link

focus ist vor allem für Tastaturnutzer wichtig und wird häufig vergessen. Eine Änderung sollte nicht nur durch Farbe, sondern auch durch Unterstreichung oder Rahmen deutlich werden.

Generell ist es nicht sinnvoll, Links in einem neuen Fenster oder Tab öffnen zu lassen. Die Nutzer wissen selbst, ob sie ein neues Fenster öffnen möchten oder nicht. Für alle Nutzer muss immer deutlich sein, wenn der Link nicht auf eine Webseite, sondern auf ein PDF oder einen multimedialen Inhalt verweist. Überraschungen dieser Art sind nicht besonders beliebt. Wenn es aus irgendeinem Grund nötig ist, Links in neuen Fenstern zu öffnen oder andere Inhalte als Webseiten zu verlinken, kann es sinnvoll sein, dem Link eine Grafik voranzustellen. Alternativtext und Titel können dann angeben, welcher Inhalt sich hinter dem Link verbirgt oder das ein neues Fenster bzw. ein neuer Tab geöffnet wird.

Benutzerfreundlichkeit durch Verlinkung

Aus Usability-Sicht ist die Verlinkung im Text vorzuziehen. Zum einen lässt sich hier eher kontextsensitiv verlinken. Zum anderen ist eine Häufung von Links in Blöcken mitten im Text oder am Fuß des Textes ebenfalls eine kognitive Herausforderung. Nehmen wir an, wir hätten fünf Links auf deren Inhalt im Text verwiesen wird: Wir suchen aber eine bestimmte Information, die uns im Text aufgefallen ist und die wir gerne weiter verfolgen möchten. Im schlimmsten Fall müssen wir alle Links einmal durchklicken, um die gewünschte Information zu finden.

Logisch verlinken

Wo man von technik- oder webaffinen Lesern ausgehen kann, sind Links im Fließtext sinnvoll. Ob das noch übersichtlich ist oder nicht hängt weniger von der Zahl der angebotenen Links ab als von der Schlüssigkeit des Linkkontextes, des Ankertextes und des verlinkten Inhalts. Wenn der verlinkte Inhalt keinen starken Bezug zu der jeweiligen Textstelle hat, kann er ebenso gut an das Ende des Textes gestellt werden.

Eine Linkhäufung am Fuß des Textes ist nicht nur abschreckend, sie zeigt auch, dass der Autor sich keine Gedanken dazu gemacht hat, wie Informationen strukturiert präsentiert werden, Informationen und Verknüpfungen machen immer nur im größeren Zusammenhang einen Sinn.

Eine Ausnahme ist die Druckversion einer Seite. Wenn die Seite ausgedruckt wird, ist es sinnvoll, die Links am Ende des Artikels als normale URL anzubieten, anstatt sie komplett zu unterschlagen. So macht es etwa das Online-Magazin Telepolis.