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Aktuelles zum Thema Barrierefreies Webdesign.

1.4.4 Textgröße ändern: Mit Ausnahme von Untertiteln und Bildern eines Textes, kann Text ohne assistierende Technik um bis zu 200 Prozent geändert werden, ohne dass dabei Inhalt oder Funktionalität verloren geht. (Stufe AA)

Absicht dieses Erfolgskriteriums

Die Absicht dieses Erfolgskriteriums ist es sicherzustellen, dass visuell gerenderter Text, einschließlich text-basierter Steuerelemente (Text-Zeichen, die angezeigt wurden, damit man sie sehen kann [versus Text-Zeichen, die noch in Datenform sind wie zum Beispiel ASCII]) erfolgreich skaliert werden kann, so dass er von Menschen mit leichten Sehbehinderungen direkt gelesen werden kann, ohne dass die Benutzung assistierender Techniken wie beispielsweise die einer Vergrößerungssoftware erforderlich ist. Benutzer können von der Skalierung aller Inhalte auf der Webseite profitieren, aber Text ist von äußerst entscheidender Bedeutung.

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Die Skalierung von Inhalten ist hauptsächlich Aufgabe des Benutzeragenten. Benutzeragenten, die UAAG 1.0 Checkpoint 4.1 erfüllen, ermöglichen es Benutzern, die Textskalierung zu konfigurieren. Es liegt im Verantwortungsbereich des Autors, Webinhalte zu schaffen, die es nicht verhindern, dass der Benutzeragent die Inhalte erfolgreich skaliert. Autoren können dieses Erfolgskriterium erfüllen, indem sie verifizieren, dass Inhalte die Unterstützung des Benutzeragenten zur Größenänderung von Text, einschließlich text-basierter Steuerelemente, nicht behindern oder indem sie eine direkte Unterstützung zur Größenänderung von Text oder zur Änderung des Layouts bereitstellen. Ein Beispiel der direkten Unterstützung könnte per server-seitigem Skript sein, das benutzt werden kann, um verschiedene Stylesheets zuzuweisen.

Der Autor kann sich zur Erfüllung dieses Erfolgskriteriums für HTML-Inhalte nicht auf den Benutzeragenten verlassen, wenn Benutzer keinen Zugriff auf einen Benutzeragenten mit Zoom-Unterstützung haben. Wenn sie zum Beispiel in einer Umgebung arbeiten, die von ihnen verlangt, IE 6 oder Firefox zu benutzen.

Wenn der Autor eine Technik benutzt, deren Benutzeragenten keine Zoom-Unterstützung bereitstellen, dann ist der Autor dafür verantwortlich, diese Art der Funktionalität direkt bereitzustellen oder Inhalte anzubieten, die mit der Art der Funktionalität, die durch den Benutzeragenten bereitgestellt wird, funktionieren. Wenn der Benutzeragent keine Zoom-Funktion bietet, den Benutzer aber die Textgröße ändern lässt, dann ist der Autor dafür verantwortlich sicherzustellen, dass der Inhalt benutzbar bleibt, wenn der Text in der Größe verändert wird.

Einige Bestandteile der Benutzerschnittstelle, die als Label fungieren und einer Aktivierung durch den Benutzer bedürfen, um auf Inhalt zuzugreifen, sind nicht breit genug, um den Inhalt des Labels aufzunehmen. Zum Beispiel kann es sein, dass die Spalte „Betreff“ in Webmail-Anwendungen nicht breit genug ist, um jeden denkbaren Betreff aufzunehmen, aber die Aktivierung des Betreff-Headers führt den Benutzer zur kompletten Nachricht mit dem kompletten Betreff-Header. In webbasierten Tabellenkalkulationen können Zelleninhalte, die zu lang sind, um in einer Spalte angezeigt zu werden, abgeschnitten werden und der komplette Inhalt der Zelle steht dem Benutzer dann zur Verfügung, wenn die Zelle den Fokus erhält. Der Inhalt eines Bestandteils einer Benutzerschnittstelle kann auch in den Benutzerschnittstellen zu breit werden, in denen der Benutzer die Spaltenbreite in der Größe verändern kann. Bei dieser Art des Bestandteils der Benutzerschnittstelle ist ein Zeilenumbruch nicht erforderlich; ein Abschneiden ist zulässig, wenn der komplette Inhalt des Bestandteils bei Fokussierung oder nach der Aktivierung durch den Benutzer zur Verfügung steht und dem Benutzer ein Hinweis darauf, dass auf diese Information zugegriffen werden kann, auf irgendeine Art ausgenommen der Tatsache, dass der Inhalt abgeschnitten ist, gegeben wird.

Inhalte erfüllen das Erfolgskriterium, wenn sie auf bis zu 200 % skaliert werden können, sprich bis zur doppelten Breite und Höhe. Autoren können die Skalierung über dieses Limit hinaus unterstützen; adaptive Layouts können allerdings, wenn die Skalierung extremer wird, Usability-Probleme mit sich bringen. Zum Beispiel könnten Worte zu breit sein, um in den ihnen zur Verfügung stehenden horizontalen Platz zu passen, was dazu führt, dass sie abgeschnitten werden; Layout-Zwänge können dazu führen, dass Text mit anderen Inhalten überlappt, wenn er größer skaliert wird; oder nur ein Wort eines Satzes passt in jede Zeile, was dazu führt, dass der Satz als vertikale Textspalte angezeigt wird, die schwer zu lesen ist.

Die Arbeitsgruppe glaubt, dass 200% ein vertretbares Entgegenkommen ist, das ein breites Spektrum an Designs und Layouts unterstützen kann und ältere Vergrößerungssoftware ergänzt, die eine minimale Vergrößerung von 200 % bietet. Über 200% kann Zoom (der Text, Bilder und Layout-Bereiche in der Größe verändert und eine größere Arbeitsfläche schafft, die möglicherweise sowohl horizontales als auch vertikales Scrollen erforderlich macht) wirksamer sein als das Verändern der Textgröße. Assistierende Techniken, die die Unterstützung von Zoom zum Ziel haben, würden normalerweise in solch einer Situation benutzt und bieten möglicherweise eine besserer Barrierefreiheit als Versuche des Autors, den Benutzer direkt zu unterstützen.

Anmerkung: Bilder eines Textes skalieren nicht so gut wie Text, da sie dazu tendieren zu pixeln und daher empfehlen wir, wann immer möglich, Text zu benutzen. Es ist außerdem schwieriger, den Vorder- und Hintergrundkontrast und Farbkombinationen für Bilder eines Textes zu ändern, die für manche Benutzer notwendig sind.

Lesen Sie auch Erfolgskriterium 1.4.8 verstehen - Visuelle Präsentation

Konkreter Nutzen von Erfolgskriterium 1.4.4
  • Dieses Erfolgskriterium hilft Menschen mit geringem Sehvermögen, indem sie die Textgröße von Inhalten vergrößern können, so dass sie diese lesen können.

Beispiele für Erfolgskriterium 1.4.4

  • Ein Benutzer mit Störungen des Sehvermögens vergrößert die Textgröße auf einer Webseite in einem Browser von 1 em auf 1.2 ems. Während die Benutzerin den Text in der kleineren Größe nicht lesen könnte, kann sie den größeren Text hingegen lesen. Alle Informationen auf der Seite werden nach wie vor angezeigt, wenn die größere Schriftart für den Text benutzt wird.

  • Eine Webseite enthält ein Steuerelement zur Änderung des Maßstabs der Seite. Die Auswahl verschiedener Einstellungen ändert das Layout der Seite, damit das beste Design für diese Skalierung benutzt wird.

  • Ein Benutzer benutzt eine Zoom-Funktion in seinem Benutzeragenten, um die Skalierung des Inhalts zu ändern. Der gesamte Inhalt skaliert gleichmäßig und der Benutzeragent stellt, wenn nötig, Scrollbalken zur Verfügung.

Verwandte Ressourcen

Ressourcen sind nur zu Informationszwecken und keine offizielle Empfehlung.

Techniken und Fehler für Erfolgskriterium 1.4.4 - Textgröße ändern

Jeder nummerierte Punkt in diesem Abschnitt repräsentiert eine Technik oder eine Kombination von Techniken, welche die WCAG-Arbeitsgruppe für ausreichend zur Erfüllung dieses Erfolgskriterium hält. Die aufgelisteten Techniken erfüllen das Erfolgskriterium nur dann, wenn alle WCAG 2.0 Konformitätsbedingungen erfüllt wurden.

Zusätzliche Techniken (empfohlen) für 1.4.4

Obwohl sie für die Konformität nicht erforderlich sind, so sollten die folgenden zusätzlichen Techniken dennoch in Betracht gezogen werden, um den Inhalt barrierefreier zu machen. Nicht alle Techniken können in allen Situationen benutzt werden oder wären in allen Situationen effektiv.

Schlüsselbegriffe

Assistierende Technik (wie in diesem Dokument benutzt) (assistive technologies (as used in this document))

Hardware und/oder Software, die als Benutzeragent fungiert oder die mit einem gängigen Benutzeragenten zusammenarbeitet, um Funktionalität zur Verfügung zu stellen, damit die Anforderungen von Benutzern mit Behinderungen erfüllt werden, die über jene hinausgehen, die von gängigen Benutzeragenten angeboten werden.

Anmerkung 1: Funktionalitäten, die von assistierenden Techniken bereitgestellt werden, beinhalten alternative Präsentationen (z.B. als synthetische Sprachausgabe oder vergrößerte Inhalte), alternative Eingabemethoden (z.B. Sprache), zusätzliche Navigations- oder Orientierungsmechanismen und Inhaltstransformationen (z.B. um Tabellen barrierefreier zu machen).

Anmerkung 2: Assistierende Techniken tauschen Daten und Nachrichten mit gängigen Benutzeragenten oft durch die Benutzung und die Beobachtung von APIs aus.

Anmerkung 3: Die Abgrenzung zwischen gängigen Benutzeragenten und assistierenden Techniken ist nicht absolut. Viele gängige Benutzeragenten stellen einige Funktionen bereit, um Menschen mit Behinderungen zu unterstützen. Der grundlegende Unterschied besteht darin, dass gängige Benutzeragenten ein breites und verschiedenartiges Publikum als Zielgruppe haben, die normalerweise Menschen mit und ohne Behinderungen beinhaltet. Assistierende Techniken haben als Zielgruppe genau definierte Populationen von Benutzern mit bestimmten Behinderungen. Die Unterstützung, die durch assistierende Techniken bereitgestellt wird, ist spezifischer und entspricht den Bedürfnissen ihrer Zielgruppe. Der gängige Benutzeragent kann den assistierenden Techniken wichtige Funktionalitäten zur Verfügung stellen, wie das Abrufen von Webinhalten aus Programmobjekten oder das Aufgliedern von Markup in identifizierbare Datenstrukturen.

Beispiel: Assistierende Techniken, die im Zusammenhang mit diesem Dokument wichtig sind, beinhalten die folgenden:

  • Vergrößerungssoftware und andere visuelle Leseassistenten, die von Menschen mit visuellen, wahrnehmungsbedingten und körperlichen Einschränkungen in Bezug auf die Nutzung gedruckter Medien benutzt werden, um Schriftart, Größe, Spationierung, Textfarbe oder die Synchronisierung von Text mit Sprache usw. zu ändern, damit die visuelle Lesbarkeit von gerendertem Text oder Bildern verbessert wird;

  • Screenreader, die von blinden Menschen benutzt werden, um Informationen in Textform durch synthetische Sprachausgabe oder Braille zu lesen;

  • Sprachausgabe-Software (Text-to-Speech-Software), die von manchen Menschen mit kognitiven, Sprach- oder Lernbehinderungen benutzt wird, um Text in synthetische Sprachausgabe zu konvertieren;

  • Spracherkennungssoftware, die von Menschen mit Körperbehinderungen benutzt werden kann;

  • Alternative Tastaturen, die von Menschen mit bestimmten Körperbehinderungen benutzt werden, um die Tastatur zu simulieren (einschließlich alternativer Tastaturen, die über Kopfsteuerungen, Einzelschalter, Saug- und Blassteuerungen und andere besondere Eingabegeräte bedient werden);

  • Alternative Zeigegeräte, die von Menschen mit bestimmten Körperbehinderungen benutzt werden, um das Zeigen mit der Maus und die Aktivierung von Schaltflächen zu simulieren.

Untertitel (captions)

Synchronisierte visuelle Alternative und/oder Textalternative für sowohl sprachliche als auch nicht-sprachliche Audio-Informationen, die notwendig sind, um Medieninhalte zu verstehen.

Anmerkung 1: Untertitel (Captions) sind reinen Dialog-Untertiteln ähnlich mit der Ausnahme, dass sie nicht nur den Inhalt von gesprochenem Dialog wiedergeben, sondern auch Äquivalente für über den Dialog hinausgehende Audio-Informationen, die zum Verständnis des Programminhalts notwendig sind. Dies schließt Geräuscheffekte, Musik, Lachen, Identifizierung und Position des Sprechers ein.

Anmerkung 2: Geschlossene Untertitel (Closed Captions) sind Äquivalente, die in manchen Wiedergabeprogrammen an- und ausgeschaltet werden können.

Anmerkung 3: Offene Untertitel sind all jene, die nicht abgeschaltet werden können. Zum Beispiel, wenn es sich um visuell äquivalente Bilder eines Textes handelt, die in ein Video eingebettet sind.

Anmerkung 4: Untertitel (Captions) sollten relevante Informationen im Video nicht undeutlich machen oder verdecken.

Anmerkung 5: In einigen Ländern werden die hier gemeinten „Captions“ als Untertitel (Subtitles) bezeichnet.

Anmerkung 6: Audiodeskriptionen können, müssen aber nicht untertitelt sein, da es sich hier um Beschreibungen von Informationen handelt, die bereits visuell dargestellt werden.

Bild eines Textes (image of text)

Text, der in einer Nicht-Text-Form (z.B. einem Bild) gerendert wurde, um einen bestimmten visuellen Effekt zu erzielen.

Anmerkung: Dies beinhaltet keinen Text, der Teil eines Bildes ist, das signifikanten anderen visuellen Inhalt enthält.

Beispiel: Der Name einer Person auf einem Namensschild auf einem Foto.

Text

Eine Abfolge von Zeichen, die durch Software bestimmt werden kann, wobei die Abfolge etwas in menschlicher Sprache ausdrückt.


N.B.: Bitte beachten Sie, dass es sich bei diesen Text um die Übersetzung des englischen Originals bei www.w3.org/TR/UNDERSTANDING-WCAG20/ handelt. Wenn sie Fehler bei der Lektüre finden oder Verbesserungsvorschläge haben, können Sie diese gerne in den Kommentaren hinterlassen.