YAML 3.2 - Handwerkszeug für die Barrierefreiheit
Das HTML & CSS-Framework YAML, auf dem auch diese Seiten hier aufgebaut sind, ist seit heute in der fertigen Version 3.2 am Start. Erst vor wenigen Tagen konnte das Projekt seinen vierten Geburtstag feiern und auch nach einer so langen Zeit ist die Luft für Verbesserungen und Weiterentwicklungen noch nicht aufgebraucht. Die vorliegende Version 3.2 bringt einige wichtige Änderungen mit sich: neben dem schlankeren Framework-Kern, der Vereinfachung der Code-Basis, der Erweiterung der Gestaltungsraster (sog. Grids) und den Performance-Gewinnen gibt es eine ganze Reihe von Verbesserungen im Bereich der Accessibility, die uns natürlich besonders interessieren.
Barrierefreiheit eingebaut
Kein Framework, auch nicht YAML, ist ein Garant für barrierefreie Webseiten (obwohl eine ganze Reihe von YAML-basierten Sites bereits mit einer BIENE ausgezeichnet wurden). Dennoch zeigt sich mehr und mehr, wie sinnvoll und richtig es ist, Webentwicklern das grundlegende Handwerkszeug innerhalb von Frameworks zur Verfügung zu stellen. In YAML 3.2 wird eine neue Darstellungsmöglichkeit für Skiplinks unterstützt, die ein Überlagern des Layouts für die eingeblendeten Skiplinks ermöglicht und dadurch die sonst üblichen Probleme bei deren Integration beseitigt. Zudem wird für Webkit-basierte Browser ein JavaScript-Fix mitgeliefert, um auch Apple’s Safari und Google Chrome dazu zu bewegen, den Fokus auf die angesprungene ID zu setzen.
Ein weiterer Schritt ist die konsequente Einbeziehung von WAI-ARIA: sämtliche bei YAML mitgelieferte Beispiel-Layouts sind nun mit sog. ARIA-Landmark-Roles versehen. Zwar handelt es sich hierbei nicht wirklich um ein Feature des Frameworks (die korrekte Auszeichnung sollte nach wie vor der Webentwickler vornehmen), dennoch ist dieser Schritt wichtig, um trotz der noch fehlenden Validierungsmöglichkeiten im W3C-Validator die positiven Effekte des kommenden Standards hervorzuheben, denn schon heute können alle modernen Browser (einschließlich des IE 8) mit WAI-ARIA umgehen und ermöglichen somit einen deutlichen Zugewinn an Barrierefreiheit auf Webseiten jeder Komplexitätsstufe.
Das ›Accessible Tabs‹-Plugin von Dirk Ginader wird mit YAML 3.2 als Erweiterung ein fester Bestandteil des Frameworks. Die Umsetzung im Rahmen dieses Plugins ist mittlerweile ausgereift, umfangreich getestet und funktioniert auch hervorragend mit aktuellen Hilfsmitteln wie Screenreadern.
Entsorgung von Altlasten
Manchmal liegt eine Verbesserung auch im Verzicht auf ein Feature: so bot das Framework bisher die Möglichkeit, Spaltenhintergründe mit Hilfe der CSS-border
-Definition von bestimmten Spalten zu erzeugen. Zwar ist diese Technik denkbar einfach in der Umsetzung, sie beschwört aber in Verbindung mit den für viele Sehbehinderte typischen Einstellungen von Benutzer-definierten Farben (z.B. den Windows-Kontrastmodi) ein Zugänglichkeitsproblem herauf, da dort Vordergrund- und Rahmenfarben auf den gleichen Farbwert gesetzt werden. Inhalte mit dahinterliegenden farbigen Rahmen (den simulierten Spaltenhintergründen) waren infolgedessen zum Teil nicht mehr lesbar. Erschwerend kam hinzu, dass diese Technik im Internet Explorer ein CSS-Anpassung benötigte, die in seltenen Fällen das Auswählen von Inhalten mit der Maus im Browser blockierte. Daher ist diese Variante nun, auch aufgrund unserer Überzeugungsarbeit, nicht mehr im Framework enthalten.
Neben diesen großen Neuerungen stehen zahlreiche kleinere Korrekturen, über die das Changelog im Detail Ausfunft gibt. Download des Gesamtpakets, Lizenzbedingungen; YAML Dokumentation: Deutsch (PDF), English (PDF)