PDF-Dokumente – lesbar für Alle: Einleitung
PDF erfreut sich nicht nur bei Broschüren und Handbüchern, sondern auch bei amtlichen Formularen immer größerer Beliebtheit. In der zunehmend barrierefreien Internetwelt sind zugängliche PDFs aber noch eine Seltenheit. Was ist zu tun, um dieses eher für layoutgetreuen Druck bekannte Format zugänglich zu machen? Roland Heuwinkel zeigt in einer vierteiligen Serie, was Sie bei der Erstellung barrierefreier PDF-Dokumente zu beachten haben.
Autor: rh
Man kann geteilter Meinung sein, ob ein Format, das bisher nur von wenigen assistiven Technologien befriedigend unterstützt wird, als »barrierefrei« eingestuft werden kann. Es stellt sich die Frage: Wer sollte sich nach wem richten? Kennen Sie die »normative Kraft des Faktischen«? Fakt ist: Bis heute haben über 500 Millionen Internetnutzer das PDF-Leseprogramm »Adobe Reader« herunter geladen. Eine breitere Anwendungsbasis findet kein vergleichbares Format.

Viele Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Behörden verwenden das Adobe PDF (›Portable Document Format‹) zur Weitergabe von Dokumenten und Formularen. Der Hauptgrund dafür sind die unverfälschte, layoutgetreue Wiedergabe der Dokumente, unabhängig vom eingesetzten Computersystem. Dadurch wird es möglich, diverse bürokratische Verfahren langsam aber sicher zu digitalisieren, ohne z. B. auf vorgeschriebene Formulare zu verzichten. Viele, zeitintensive Behördengänge können wir uns also bald sparen. Dass dies besonders motorisch behinderten Menschen zu Gute kommt, liegt auf der Hand. Im Rahmen der Initiative Bund Online 2005 werden alle Antragsverfahren des Bundes (wie z. B. BAFöG) zu 100% digitalisiert – im Internetjargon nennt sich das dann »eGovernment«. Gerade die interaktiven Möglichkeiten des PDF-Formates kommen damit voll zum Tragen. Durch Optionen, wie z. B. der Integration digitaler Signaturen (also elektronischer, aber rechtsverbindlicher Unterschriften) ist die Abwicklung kompletter Verwaltungsprozesse ohne Medienbruch möglich.
Einem flächendeckenden Einsatz steht heute nur die immer noch große Unzugänglichkeit der meisten PDF-Dokumente im Wege. Um mitzuhelfen, diesen Mißstand schnell zu beseitigen, haben wir in diesem Artikel die wichtigsten Fragen und Antworten für die Erstellung von zugänglichen PDF-Dateien zusammengefasst. Kritiker des PDF-Formates führen ein nicht von der Hand zu weisendes Argument an: PDF kann nicht wirklich barrierefrei sein, solange man zwingend das Windows-Betriebssystem in Verbindung mit PDF-kompatibler Vorlesesoftware benötigt. Das ist im Prinzip richtig, eine Abschaffung von PDF ist aber nicht realistisch. Wahrscheinlicher ist, dass sich Anbieter assistiver Technologien in Zukunft auch mit weiteren Betriebsystemen, wie z. B. Linux beschäftigen und entsprechende Softwareversionen auf den Markt bringen.