Barrierefreieres Multimedia – Flash und die WCAG-Richtlinien
Flash-Entwickler haben die Notwendigkeit zur Barrierefreiheit traditionell übersehen, zumindest waren sie bisher nicht in der Lage, die Empfehlungen und Techniken der Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) direkt umzusetzen. Dieser Artikel beschreibt die Anwendung der WCAG-Checkpunkte auf die Flash MX Multimedia-Entwicklungsumgebung und diskutiert, wie eine weitgehende Barrierefreiheit durch eine Vielzahl von Techniken erreicht werden kann.
Übersetzung: tc
Flash MX besitzt einige Merkmale, die die Barrierefreiheit von Flash-Filmen verbessern, insbesondere für Benutzer, die eine Sprachausgabe benutzen oder eine weitgehende Kontrolle über die Darstellung benötigen. Um auf diese Merkmale zugreifen zu können benötigt man derzeit die Ausgabe über den Internet Explorer unter Windows, der viele HTML-spezifische WCAG Checkpunkte, wie beispielsweise die Deklaration der natürlichen Sprache eines Dokumentes zufriedenstellend ausgibt.
Man kann Flash MX-Filmen und den meisten Elementen Textalternativen zuweisen, man kann aber auch den Zugriff auf unpassende Elemente verhindern. Zusätzlich zum Angebot von Textalternativen für visuelle Elemente kann diese Technik benutzt werden, um Informationen zum Kontext, die korrekte Aussprache und die Erklärung von Abkürzungen und Akronymen sowie die Identifikation von Überschriften, Listen und Zitaten bereit zu stellen.
Flash MX's eigene Skriptsprache, ActionScript, bietet Entwicklern einige mächtige Methoden. Durch sorgfältige Planung können Aspekte der Präsentation wie Schrift und Farbe durch den Benutzer über die Voreinstellungen kontrolliert werden.
Obwohl Flash MX-Filme nicht die Anforderungen sämtlicher WCAG Checkpunkte erfüllen können, so bietet Flash MX sicherlich Methoden, um zugänglichere Filme zu entwickeln und den meisten Checkpunkten gerecht zu werden.
Einleitung
Flash ist ein populäres Werkzeug zur Erstellung und Bereitstellung von multimedialen Inhalten und pädagogischen Materialien. Barrierefreie Bildung ist eine Anforderung vieler Bildungseinrichtungen ( Alexander & Steele, 2002; AESOC, 2002) und die elektronische Bereitstellung von Lernanwendungen kann das erreichbare Publikum erweitern, wenn sie auf eine Art und Weise gestaltet und entwickelt werden, die einer Vielzahl von Modalitäten gerecht wird. Die Barrierefreiheit von Flash-Inhalten für Menschen mit Behinderungen, die auf assistive Technologien angewiesen sind, war bis zur aktuellen Version Flash MX stark eingeschränkt. Diese Version hat jedoch viele dieser Einschränkungen angegangen, unter anderem auch durch die Unterstützung der Microsoft Active Accessibility-Schnittstelle (MSAA). Um viele der Accessibility-Merkmale in Flash MX nutzen zu können, muss der fertige Flash-Film über den Internet Explorer auf einer Windows-Plattform angezeigt werden.
Die Web Content Accessibility Guidelines 1.0 (WCAG 1.0, Chisholm et al., 1999) sind allgemein als der Standard oder zumindest als die Basis zur Entwicklung von barrierefreien Online-Inhalten anerkannt. Hieraus ergibt sich für Flash-Inhalte die Notwendigkeit, die entsprechenden Anforderungen zur Barrierefreiheit zu erfüllen. Die WCAG 1 wurden jedoch für HTML-Anwendungen geschrieben, daher ist es schwierig, diese unmittelbar auf Flash-Inhalte anzuwenden. In diesem Artikel identifizieren wir Überlegungen zur Barrierefreiheit und Techniken für Flash MX Inhalte entsprechend der Absichten der WCAG 1 Richtlinien und Checkpunkte, um die Barrierefreiheit von Flash-Inhalten zu erhöhen und eine Basis zur Verfügung zu stellen, nach der man deren Barrierefreiheit in Bezug auf den Standard einstufen kann.
Dieser Artikel, der auf einer Arbeit über die Anforderungen für Barrierefreiheitsrichtlinien für die Entwickler von Online-Lernmodulen für die australische Learning Federation basiert, deckt nur die WCAG 1 Checkpunkte (oder Richtlinien, wenn diese passender sind) ab, die eine besondere Anwendung auf oder empfohlene Techniken für Flash MX haben. Die meisten früheren Artikel, in denen die Barrierefreiheit von Flash diskutiert wurde (z. B. Joe Clark "Flash-MX: Clarifying the Concept") kritisierten Macromedia dafür, dass sie mit Flash MX nicht schnell genug weit genug gegangen sind. Während das aktuelle Produkt immer noch nicht vollständig barrierefrei für alle Menschen mit Behinderungen auf allen Plattformen ist, so ist Macromedia doch engagiert dabei, seine Produkte zu verbessern. Statt der Liste eine weitere Kritik hinzuzufügen versucht dieser Artikel zu dokumentieren, was mit dem aktuellen Stand von Flash gemacht werden kann und die Entwickler auf Techniken hinzuweisen, die ohne weiteres eingesetzt werden können und welche die Reichweite des Endprodukts vergrößern.
Wie Sie diese Richtlinien in Ihren Flash-Projekten umsetzen können, lesen Sie in den folgenden Teilen dieser Serie.