Fünf Jahre EfA: Zeit für einen Relaunch

Seit 2001 gibt es die Initiative ›Einfach für Alle‹ der Aktion Mensch. Ziel der Initiative ist die Sensibilisierung und Aufklärung der Anbieter von Internetseiten und deren Agenturen und die Schulung der Entwickler, um die Anforderungen der »Web Accessibility« in den allgemeinen Qualitätsmaßstäben von Internetprojekten zu verankern.

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Autor: tc

Screenshots von EfA aus den Jahren 2001 bis 2006

Zunächst gab es zu diesem Thema Informationen auf der Seite www.aktion-mensch.de. Schnell wurde jedoch klar, dass dieses Thema zu komplex ist, um es auf einigen Seiten darzustellen. Selbstverständlich sollte die neue Website der Initiative besonders die Bedürfnisse und Erfahrungen von Menschen mit Behinderungen berücksichtigen sowie den international anerkannten Richtlinien des W3C zur Barrierefreiheit genügen.

Bei der Erstellung der Website wurden die Entwickler aber schnell von der Realität eingeholt, als es daran ging, die Empfehlungen der Web Accessibility Initiative des W3C in der Praxis umzusetzen. Die syntaktische und semantische Validität des Quelltextes und die vollständige Trennung von Inhalt und Gestaltung gehörten zwar auch damals schon zu den grundlegenden Merkmale barrierefreier Webseiten, die in Gebrauch befindlichen Browser scheiterten aber oftmals schon an den einfachsten Dingen.

Die heute wie damals gültigen »Web Content Accessibility Guidelines« finden Sie unter w3.org/TR/WCAG10/.

So hatte der gerade im Bereich CSS berüchtigte Netscape 4 immer noch einen Marktanteil im gehobenen zweistelligen Bereich. Der Internet Explorer 5 für den Mac war zu der Zeit zwar geradezu revolutionär in der Unterstützung der CSS-Empfehlungen, aber sein Windows-Pendant hinkte noch weit hinterher. Alternative Browser wie Opera glänzten eher durch die vollständige Abwesenheit einer brauchbaren CSS-Unterstützung. Die Open-Source-Alternative Mozilla steckte noch in den Kinderschuhen und war gerade mal bei der kaum sinnvoll nutzbaren Version 0.7 angelangt.

Die Henne oder das Ei?

Fast noch schwerwiegender war die mangelnde Unterstützung der Webstandards in den assistiven Werkzeugen. Die Hersteller z. B. von Screenreadern standen (und stehen bis heute) vor einem klassischen Henne-Ei-Problem: einerseits wäre es natürlich wünschenswert, wenn die Programme sehr gut mit sauberem Code umgehen könnten und das Maximum aus HTML & CSS unterstützen würden. Andererseits sind die meisten Websites nach wie vor derart mit Hürden verbarrikadiert, dass die Hersteller ihre Anwendungen eher dahingehend optimieren müssen, dass diese mit der täglichen Realität zurechtkommen.

Viele der heute gängigen Techniken, Workarounds und Hacks waren ebenfalls noch nicht bekannt. Als Anbieter, der sich der Zugänglichkeit verpflichtet sah und die WCAG umsetzen wollte lief man Gefahr, die Browser der Besucher zu überfordern und reihenweise Abstürze zu verursachen. Daher wurde für ›Einfach für Alle‹ zunächst einmal ein sehr schlichtes 2-spaltiges Layout entwickelt, dass mit einigen Tricks und den Netscape-eigenen JavaScript Style Sheets (JSSS) auch im Navigator 4.x noch ein brauchbares Aussehen ermöglichte, ohne dass dieser sich mit einen Blue Screen abmeldete.

Wie die Seiten damals aussahen und aufgebaut waren lesen Sie in der nächsten Folge…

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