BITV Reloaded – Anforderung 7

Bedingung 7.5: Verzicht auf Weiterleitung (Prio. 1)

Die Verwendung von Elementen der Markup-Sprache zur automatischen Weiterleitung ist zu vermeiden. Insofern auf eine automatische Weiterleitung nicht verzichtet werden kann, ist der Server entsprechend zu konfigurieren.«

  • BIENE
  • WCAG 1
  • WCAG 2

Was heißt das?

Veraltet

Die weit verbreitete Technik Meta-Refresh zur automatischen Weiterleitung einzusetzen ist für viele Benutzer verwirrend und kann gerade bei der Verwendung assistiver Programme desorientierend wirken. Besonders wenn die Zeitspanne für die Auslösung der Weiterleitung grosser als 0 Sekunden ist, lesen Screenreader den Beginn des Inhalts und brechen ab, sobald die Weiterleitung ausgelöst wird.

Nach dem Wortlaut dieser Bedingungen sind Weiterleitungen, die mit anderen Mitteln als durch die »Verwendung von Elementen der Markup-Sprache« durchaus legitim. Dies liegt unter anderem daran, dass diese Weiterleitungen bzw. deren Unterbindung leichter durch den Nutzer kontrollierbar sind. Auch diese Bedingung basiert auf einer »Until user agents … «-Richtlinie der WCAG, d. h. das Original gibt bereits deutliche Hinweise darauf, dass diese Problematik eigentlich in den User Agents gelöst werden sollte.

Screenshot: Menübefehl zur Unterdrückung von HTML-Weiterleitungen Tatsächlich bieten die meisten verbreiteten User Agents mittlerweile in der Werkseinstellung oder per Erweiterung nachrüstbare Möglichkeiten, diese per HTML ausgelösten automatischen Weiterleitungen zu unterbinden. Somit wäre diese Bedingung strenggenommen hinfällig.

Zudem ist das strikte Verbot von Weiterleitungen (wie auch zuvor schon bei Aktualisierungen) in vielen Anwendungsszenarien nicht haltbar, insbesondere wenn diese Weiterleitung oder Aktualisierung ein funktionaler Bestandteil der Anwendung ist. Ein Beispiel ist häufig in Angeboten zu finden, die komplexere Datenbankabfragen oder Abfragen bei Dritten beinhalten. Als Beispiel sei hier nur die Validierung von Kreditkartennummern am Ende eines Einkaufs genannt. Hier gibt es keine andere Möglichkeit als die periodische Aktualisierung, um den Nutzer über den aktuellen Zustand seiner Abfrage zu informieren und nach erfolgter Überprüfung auf eine andere Seite weiterzuleiten.

Wie können Sie das testen?

Wenn Sie bei der Überprüfung Ihrer Seiten auf Texte wie diesen stoßen:

»Wenn Ihr Browser automatische Weiterleitung unterstützt, werden Sie in 5 Sekunden weitergeleitet. Ansonsten klicken Sie hier: www.foo.de/bar

dann setzt Ihr Webangebot genau diese Technik ein. Das dafür verantwortliche Tag steht im Quelltext des Dokumentes oder der Anwendung und sieht in etwa wie folgt aus:
meta http-equiv="refresh" content="5; http://www.foo.de/bar">

Beispiele:

Wenn Inhalte eines Webauftrittes verschoben werden, kann es passieren, dass auf sie zeigende Hyperlinks ins Leere laufen. Der Server kann aber entsprechend konfiguriert werden, dass automatisch serverseitig auf den neuen URL der Datei weitergeleitet wird. In der Fachsprache der Serveradministratoren ist dies ein 301 moved permanentely. Dies hat zudem den Vorteil, dass hierdurch der Datenverkehr zwischen Browser und Server reduziert wird und Ihre Seiten insgesamt performanter werden.

Bei den vergangenen Relaunches der ›Einfach für Alle‹-Seiten wurden viele Inhalte überarbeitet und auch immer wieder die Struktur der Website verändert. Wie immer bei einem solchen Umbau stellte sich das Problem, dass Nutzer mit alten Bookmarks oder Links, die von außerhalb auf das Webangebot zeigen, ins Leere laufen und einen der berüchtigten Fehler 404 zurückbekommen. Daher wurde die .htaccess-Datei des Servers so eingerichtet, dass sie diese Anfragen automatisch an den neuen Speicherplatz (URL) der Dokumente weitergibt, ohne dass der Nutzer etwas davon mitbekommt. Gleichzeitig weden damit Suchmaschinen über die neue Adresse der Ressource informiert.