BITV Reloaded – Anforderung 7

Bedingung 7.3: Verzicht auf bewegte Inhalte (Prio. 1)

Bewegung in mittels Markup-Sprachen geschaffener Dokumente ist entweder zu vermeiden oder es sind Mechanismen bereitzustellen, die der Nutzerin/dem Nutzer das Einfrieren der Bewegung oder die Änderung des Inhalts ermöglichen.«

  • BIENE
  • WCAG 1
  • WCAG 2

Was heißt das?

Kontrovers

Gerade bei Animationen, in denen sich grössere Mengen an Inhalten befinden, können Sie nicht davon ausgehen, dass diese von allen Besuchern in der gleichen Geschwindigkeit verarbeitet werden können. Menschen mit Leseschwäche, Lernbehinderung oder Nicht-Muttersprachler sollten das Tempo einer Texte enthaltenden Animation kontrollieren können. Das Erscheinenlassen oder Verstecken von Inhalten kann eine Hürde bedeuten, wenn diese Abläufe nicht durch den Nutzer kontrollierbar sind.

Bei den längst aus der Mode gekommenen Newstickern, die wie ein vertikales oder horizontales Laufband Nachrichtenschnipsel über den Bildschirm schieben, lässt sich diese Bedingung noch relativ einfach umsetzen. Für diese Ticker können Java-Applets oder JavaScript, oder der MS IE-eigene marquee>-Tag verwendet werden (auf letzteren sollten Sie allein schon deswegen verzichten, weil dieser überhaupt nur vom Internet Explorer verstanden wird und auch nie Teil der HTML-Empfehlungen war).

Bei bewegten Inhalten in Flash oder Java-Applets sollten Sie für den Benutzer eine gleichwertige Funktion bereitstellen, mit der dieser die Kontrolle über Ablauf und Geschwindigkeit der Bewegungen erhält. Beim Java Accessibility Program der University of Wisconsin finden Sie ein Programmierbeispiel, das zeigt, wie Nutzer Bewegungen abschalten können.

Vorschicht, Falle!

Wie auch schon an anderer Stelle bemerkt wurde ist hier die Übersetzung der WCAG in die BITV nicht korrekt: es geht nicht darum, wie es in der BITV steht, dem Nutzer »die Änderung des Inhalts« zu ermöglichen, sondern das Einfrieren der Änderung des Inhalts.

Wie können Sie das testen?

Screenshot: Menü in Opera zum Unterbinden verschiedener Web-Techniken Bei Animationen mit DHTML ist sowohl der Test als auch die Bedingung selbst einigermaßen schwer umzusetzen. Wenn Sie die übliche Kombination aus HTML, CSS und JavaScript einsetzen, um Inhalte über den Bildschirm zu bewegen, hilft nur das Abschalten von JavaScript, um diese Bewegung zu verhindern. Auch animierte GIFs können nicht durch Interaktion mit dem Objekt selbst, sondern nur durch einen Eingriff in die Voreinstellungen des Browsers gestoppt werden.