BITV Reloaded – Anforderung 7
Bedingung 7.1: Verzicht auf Flackern (Prio. 1)
»Bildschirmflackern ist zu vermeiden.«
Was heißt das?
Bei Menschen mit photosensitiver Epilepsie können in bestimmten Frequenzen flackernde oder oszillierende Inhalte einen epileptischen Anfall auslösen. Diese Anfälle können in permanenten Hirschädigungen enden, daher ist hier besondere Vorsicht geboten. Photosensitive Epilepsie betrifft ca. 3 – 5 % der Menschen mit Epilepsie, betroffen sind hauptsächlich Kinder und Jugendliche, am häufigsten tritt dies im weiblichen Teil der Bevölkerung auf.
Frequenzen zwischen 16 und 25 Hz gelten als problematisch, in der Literatur findet man aber auch Hinweise auf den Frequenzbereich von 3 bis ca. 60 Hz. Sie sollten schnelle Animationen oder zu schnelle Wechsel von Hell und Dunkel in einem Frequenzbereich um 20 Hertz vermeiden oder zumindest Warnhinweise vorschalten. Dies gilt für animierte GIFs und alle sonstigen eingebetteten Formate wie Flash oder Java. Eine Reihe von Beispielen finden Sie bei NCAM: »Examples of Flickering Images«.
Nach unserem Kenntnisstand gibt es jedoch keinen dokumentierten Fall, bei dem Webinhalte bei Menschen mit photosensitiver Epilepsie einen Anfall ausgelöst hätte. Im Netz findet man einige Hinweise auf eine japanische Fernsehserie, die bei Kindern eine Reihe Epilepsie-ähnlicher Symptome hervorgerufen haben soll. Auch hier sind sich die Gelehrten nicht einig, wodurch die Symptome tatsächlich hervorgerufen wurden, einige Veröffentlichungen sprechen von Faktoren, die nicht direkt mit den Inhalten selbst in Verbindung gebracht werden können.
Ist diese Anforderung noch aktuell?

Auch diese Bedingung basiert auf einer »Until user agents … «
-Richtlinie der WCAG, d. h. das Original gibt bereits deutliche Hinweise darauf, dass diese Problematik eigentlich in der Zugangssoftware gelöst werden sollte – für diesen Zweck hat das W3C die User Agent Accessibility Guidelines (UAAG) geschaffen.
Mittlerweile sind auch alle gängigen Browser mit ihren Bordmitteln oder auch per Erweiterung in der Lage, die in dieser Bedingung als problematisch angesehenen Techniken zu unterbinden. Einzelne Browser können steuern, dass zum Beispiel bestimmte Plug-Ins nicht ausgeführt werden, Animationen unterdrückt werden etc. Selbst der Internet Explorer bietet entsprechende Möglichkeiten: im Menü ›Extras‹ finden Sie den Befehl ›Internet-Optionen‹, im folgenden Dialog lässt sich unter der Registerkarte ›Erweitert‹ im Bereich ›Multimedia‹ die Einstellung ›Animationen in Webseiten wiedergeben‹ deaktivieren.
Wie können Sie das testen?
Flackernde Inhalte in HTML-Dokumenten können mit SCRIPT
-, OBJECT
-, EMBED
-, APPLET
-Elementen sowie IMG
-Elementen vom Typ .gif erzeugt werden. Je nach verwendetem Browser können diese generell in den Einstellungen unterdrückt werden; für unsere Tests greifen wir wieder auf die Web Developer Toolbar für Firefox zurück. Im Menü ›Disable‹ können Sie Java & JavaScript abschalten, im Menü ›Images‹ können selektiv auch lediglich animierte Bilder unterdrückt werden.