BITV Reloaded – Anforderung 13

Bedingung 13.8: Differenzierung unterschiedlicher Inhaltsblöcke (Prio. 2)

»Es sind aussagekräftige Informationen am Anfang von inhaltlich zusammenhängenden Informationsblöcken (z. B. Absätzen, Listen) bereitzustellen, die eine Differenzierung ermöglichen.«

  • BIENE
  • WCAG 1
  • WCAG 2.0

Was heißt das?

In anderen Bedingungen wie 3.5 ist geregelt, dass bereits vorhandene Überschriften und andere strukturierende Elemente als solche auszuzeichnen sind. Hier geht es nun darum, solche Inhalte überhaupt erst einmal zu konzipieren und entsprechend zu texten. Angesprochen sind hiervon also Konzepter und Redakteure, die eine Strukturierung vorsehen müssen, und nicht, wie in den anderen Bedingungen, die Designer und Programmierer, die diese Struktur gestalten und umsetzen sollen. Vereinfacht gesagt: es geht hier nicht um technische Umsetzung, sondern um die Inhalte ausserhalb der spitzen und geschweiften Klammern.

Screenreader, Lupenprogramme und andere Hilfsmittel können mit einer sauberen Struktur den Aufbau einer Seite besser wiedergeben und es dem Benutzer ermöglichen, sich in dieser Struktur zu bewegen. Für sehende Nutzer ist die Hinterlegung und deutliche Abgrenzugen von logischen Einheiten auch ein wichtiges Mittel zum Verständnis und zur effizienten Nutzung eines Angebots. Immer mehr grafische Browser können Seiten auf diese Art zusammenfassen oder zusätzliche Navigationshilfen bereitstellen, die weit über das bloße Antabben von Links hinausgehen – ein gerade für Menschen mit bestimmten motorischen Behinderungen wichtiges Feature.

Weitere in den WCAG 1.0 beschriebene Techniken sind durchaus kritisch zu betrachten: so ist das in wissenschaftlichen Texten gängige sog. ›Front-Loading‹ durchaus angebracht, wenn es sich um entsprechende Dokumente handelt, bei denen diese inhaltliche Strukturierung gebräuchlich ist (wiss.: Synopse). Das Web ist jedoch mittlerweile mehr als nur eine Ansammlung wissenschaftlicher Texte, und diese Art, Inhalte zu strukturieren lässt sich beileibe nicht allen Inhalten und Funktionen im Web ›überstülpen‹.

Wie können Sie das testen?

Da es hier nicht um die technische Umsetzung geht, sondern um die Bewertung der Inhalte und ihrer Struktur, lässt sich diese Bedingung nur durch intensive Beschäftigung mit den Inhalten testen. Wenn der Charakter ihrer Dokumente dies zulassen, dann sollten Sie im Browserfenster prüfen, ob die wichtigsten Aussagen (wer, was, wann, warum, wie) am Anfang des Dokuments oder der logischen Einheit bzw. in einer Zusammenfassung stehen z. B. als Vorspann, Anreisser.