BITV Reloaded – Anforderung 13

Bedingung 13.5: Verschiedene Arten der Navigation (Prio. 2)

»Es sind Navigationsleisten bereitzustellen, um den verwendeten Navigationsmechanismus hervorzuheben und einen Zugriff darauf zu ermöglichen.«

  • BIENE
  • WCAG 1
  • WCAG 2.0

Was heißt das?

Aufmerksamen Lesern der vorhergehenden Bedingung 13.4 wird nicht entgangen sein, dass es kein einheitliches Regelwerk geben kann, welche Art der Navigation eine Website anbieten sollte oder ob nicht sogar mehrere parallele Erkundungswege zielführend sind – dazu ist das Web einfach zu komplex und die Anforderungen und Möglichkeiten zu unterschiedlich. Viele Empfehlungen beruhen auf Konventionen, die Nutzer tagtäglich neu erlernen; aber selbst diese Konventionen sind in einem hochdynamischen Medium laufend im Umbruch – sonst sähen Webseiten heute noch so aus wie 1995.

Dass jedoch irgendeine Form der Navigation angeboten werden muss ist unstrittig und genau darum geht es in dieser Bedingung. Sie können sich schon lange nicht mehr darauf verlassen, dass sämtliche Besucher Ihre Website durch den Haupteingang betreten, im Gegenteil: bei vielen Websites kommt heutzutage ein grosser Teil des Verkehrs aus Richtung Google & Co., und diese Besucher landen dann häufig direkt auf irgendwelchen Unterseiten Ihres Angebots.

Da versteht es sich von selbst, dass Ihr Design eine Erschließung der Site-Struktur von beliebigen Einstiegspunkten aus ermöglichen sollte. Oder, um den einflußreichen Architekten Rem Koolhaas zu zitieren: »design is about entrances and exits«. Zugleich sollte der Navigationsmechanismus gerade bei informationslastigen Websites offensichtlich sein und sich klar von anderen Inhalten des Angebots abheben.

Der zweite Teil der Bedingung (»einen Zugriff darauf zu ermöglichen«) lässt sich auch so interpretieren, dass die unmittelbare Erreichbarkeit der Navigation auch in den typischen Nutzungsszenarien behinderter Nutzer gewährleistet sein muss. Die kann zum Beispiel durch sog. ›Skip Links‹ zum direkten Anspringen der Navigation geschehen, die in der ausführlicher behandelt werden. Die Navigation sollte aber nicht nur erreichbar sein, Zugriff bedeutet auch, dass sie bedienbar sein muss. Dazu gehört insbesondere die Bedienung per Tastatur, die in vielen Punkten ein guter Gradmesser für die barrierefreie Nutzung eines Angebots ist.