BITV Reloaded – Anforderung 13

Bedingung 13.4: Navigation schlüssig und nachvollziehbar (Prio. 1)

»Navigationsmechanismen müssen schlüssig und nachvollziehbar eingesetzt werden.«

  • BIENE
  • BIENE
  • BIENE
  • BIENE
  • WCAG 1
  • WCAG 2

Was heißt das?

Screenshot: Navigation mit den Punkten 'MORO, ExWoSt, Aufbau Ost, FoPS, Bauforschung, Zukunft Bau, ESPON, INTERREG'

Auf vielen Seiten staatlicher, aber auch privater Anbieter wird der Besucher von einer Navigation begrüßt, die nur Eingeweihte verstehen können. Häufig wird die eigene Organisationsstruktur des Unternehmens oder der Behörde als Grundlage für die Struktur der Website und der Navigation genutzt. Diese Anbieter erwarten von ihren Besuchern, dass diese sich zum erfolgreichen Navigieren mit dem Organigramm der Behörde oder des Unternehmens auseinanderzusetzen. Oder können Sie aus der abgebildeten Navigation des Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung erkennen, wohin die Links führen?

Die wenigsten Benutzer wissen, was sich hinter Konzernbereichen, Abteilungen und angeschlossenen Referaten verbirgt. Für den Benutzer bedeutet dies, dass man sich auf jeder angesurften Website zunächst mit der inneren Struktur des Anbieters beschäftigen muss, bevor man an die Inhalte gelangen darf – ein Aufwand, der sicher allen Menschen zuviel ist.

Was meint die BIENE?

Im BIENE-Wettbewerb werden die Vorgaben dieser Bedingung gleich in einer ganzen Reihe von Prüfschritten getesetet. Dazu gehört die Prüfung:

  • ob für die Navigation verständliche und treffende Begriffe verwendet werden,
  • ob Navigationselemente, die gleich bezeichnet sind, mit der gleichen Funktion belegt sind,
  • ob Symbole verwendet werden und ob diese die Verständlichkeit erhöhen,
  • ob die Navigation auf jeder Seite konsistent und schlüssig gestaltet ist und sich auf jeder Seite einer inhaltlichen Einheit an der gleichen Stelle befindet,
  • ob die Struktur innerhalb der Navigation, bei Vorhandensein von Untermenüs visualisiert wird (z. B. durch zusätzlichen Einsatz von Farbe, Schriftgröße etc.),
  • ob in einer Navigation im Fußbereich der Seite keine inhaltserschließenden Navigationskategorien auftreten, die nicht auch in anderen zentralen Navigationsbereichen angeboten werden,
  • ob auf einer Ebene eine dem Inhalt angemessene Zahl an Navigationskategorien angeboten wird,
  • ob auf rekursive Links verzichtet wird, d. h. auf Links, die auf sich selbst zeigen. Rekursive Links sollten Sie nur dann einsetzen, wenn die Anwendung diese erfordert, z. B. zur Aktualisierung der Inhalte.

Negative Beispiele:

Auch wenn sich Pfadangaben (engl.: Breadcrumbs) streng genommen nicht aus den bisherigen Vorgaben zur Barrierefreiheit ableiten lassen, so werden sie doch oftmals als ›Best Practice‹ zur Anzeige der aktuellen Position innerhalb der Website empfohlen. Dabei gibt es inzwischen eine ganze Reihe von Gründen, auf Breadcrumbs zu verzichten:

  1. Zum einen sind Breadcrumbs in Form von Pfadangaben kaum brauchbar, wenn es sich um dynamische Strukturen handelt und eine Zuordung in einen einzigen Pfad unmöglich ist. Sie müssten also eine Entscheidung für den Nutzer treffen, die nicht notwendigerweise dessen Sichtweise wiederspiegelt.
  2. Zum anderen geben Breadcrumbs insbesondere in flachen Strukturen nur das wieder, was bereits an anderer Stelle im Dokument in der Navigation angeboten werden sollte. Man erhält also im besten Fall eine Verdopplung, im schlimmsten Fall aber sogar eine Verwirrung des Nutzers.
  3. In Web-basierten Anwendungen kann die Anzeige eines klickbaren Breadcrumb-Trails sogar fatale Folgen haben. Diese suggerieren dem Benutzer, er könne zum Beispiel in einer Abfolge von Formularen die Anwendung in einen früheren Zustand zurückversetzen, was im Ernstfall zu ungewollten Datenverlusten führen kann.