BITV Reloaded – Anforderung 13

Bedingung 13.2: Metadaten (Prio. 1)

»Es sind Metadaten bereitzustellen, um semantische Informationen zu Internetangeboten hinzuzufügen.«

  • BIENE
  • WCAG 1
  • WCAG 2.0

Was heißt das?

»Semantik« bezeichnet in der Sprachwissenschaft die Lehre von der Bedeutung der Dinge; dieser Begriff wird im Web etwas liberaler genutzt, um beschreibende Informationen eines Webangebots zu definieren.

»Metadaten« wiederum sind Daten, mit denen die eigentlichen Inhalte und Funktionen eines Angebots auf einer höheren (Meta-) Ebene beschrieben werden. HTML kennt zu diesem Zweck eine ganze Reihe Elemente und Attribute, allerdings reicht deren Unterstützung in Benutzeragenten und anderen Werkzeugen wie Suchmaschinen von ›gebräuchlich‹ über ›lückenhaft‹ bis ›gar nicht‹ oder ›experimentell‹.

Der Bereich der Metadaten beginnt streng genommen bereits beim Titel eines Dokuments: in vielen assistiven Anwendungen behinderter Menschen ist der Inhalt von title> das erste, was beispielsweise nach dem Laden einer Seite vorgelesen wird. Zudem ist dies der Text, der in den meisten Browsern für ein Lesezeichen (Favorit oder Bookmark) benutzt wird, wenn ein Besucher sich ein solches Bookmark für ein Dokument setzt. Dieser Text muss bereits eindeutige Schlüsse zulassen, was den Nutzer auf der betreffenden Seite erwartet.

Beispiele: Metadaten für Maschinen

Zu den beschreibenden Metadaten gehören Informationen zu Zweck und Position der jeweiligen Seite innerhalb eines Angebots. Wenn ein Dokument ein Bestandteil einer Serie ist (wie dieses Dokument hier), so sollten Sie die Hierarchie dieser Serie mit sogenannten Link Relations abbilden. Mögliche Link-Typen hierfür sind link rel="start">, link rel="previous">, link rel="next"> und link rel="last"> im HEAD der Dokumente. Diese Metadaten können auch Verweise auf ein Glossar (rel="glossary"), Hinweise zum Datenschutz (rel="privacy"), ein Inhaltsverzeichnis (rel="contents"), eine Suchfunktion (rel="search") oder eine Hilfe-Seite (rel="help") sein.

Aktuelle Browser wie Opera, Mozilla und Exoten wie iCab stellen diese Link Relations in einer (allerdings nur optional angezeigten) Menüleiste dar. Auch der Textbrowser Lynx wertet seit jeher diese Informationen aus und stellt diese am Beginn der Dokumente als eine Reihe von Links dar.

Screenshot: Menüleiste mit Metadaten zu 'Einfach für Alle' in Mozilla

Die Definition dieser inneren Zusammenhänge ist nicht auf den (unsichtbaren) Kopf eines HTML-Dokumentes beschränkt: die Link Relations können ebenso für ganz herkömmliche Links im sichtbaren Inhalt der Seite gesetzt werden (a href="/glossar/" rel="glossary">…). Der Einsatz im BODY eines Dokumentes hat den Vorteil, dass man auf den Einsatz der Link Relations im HEAD verzichten kann, da diese für menschliche Nutzer weitestgehend unzugänglich bleiben und eher für die maschinelle Verarbeitung gedacht sind.

Beispiele: Metadaten für Menschen

Womit wir bei einer moderneren Form der Metadaten sind, die es zur Entstehungszeit der Verordnung in dieser Form noch nicht gab: den Microformats. Auch Microformats beschreiben Daten und reichern Dokumente semantisch an, wenn auch mit teilweise fragwürdigen Mitteln. Sie setzen jedoch nicht auf schwer zugängliche Elemente oder sogar eigene Sprachen wie das in den WCAG-Techniken empfohlene RDF, sondern sie wollen sichtbare Metadaten sein, die primär von Menschen und erst in zweiter Linie von Maschinen genutzt werden können. Weitere Informationen zum Thema Microformats finden Sie in unserem Podcast zum Thema Microformats.